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Vom Ketzer- zum Hexenprozess – eine Kriminalgeschichte des Christentums

391 n. Chr. Das Christentum wurde offiziell als Staatsreligion ernannt. Und alles, was den Stand und das Ansehen der Kirche zu bedrohen schien, wurde versucht, zu eliminieren.

1000 n. Chr. Vorerst duldete die katholische Kirche keine Personen die mit dem Teufel in Verbindung standen oder sich in teuflischen Künsten übten. Den Hexenglauben aber leugnete sie.Aufgrund der Verbreitung von häretischen (ketzerischen) Sekten in europäischen Ländern nahm die Kirche den Kampf gegen die Ketzerei und Zauberei auf. 1179 rief das Lateran-Konzil die weltlichen Mächte zur Bekämpfung der Ketzerei auf, und begann eine entsprechende Kampagne. Die bischöflichen Gerichte führten die Inquisition ein. Um 1200 gab die Kirche das Prinzip der Nichtexistenz von Dämonen und Hexen auf. Angeblich fand der erste Prozess 1264 in Frankreich statt.

1118/1119 n. Chr. Der Templer-Orden wurde 1119 von Hugo von Payens in Jerusalem begründet als ein geistlicher Ritterorden, der dort auf dem Tempelberg sein Domizil hatte, seit 1291 jedoch auf Zypern. Der lateinische Name ist „Frates militiae templi“. Der Templerorden wurde vorübergehend zum mächtigsten Ritterorden, der besonders in Frankreich über große Besitztümer verfügte. Andere Quellen teilen 1118 als Gründungsjahr mit und nennen den heiligen Bernhard als Mitbegründer.


12. Jh
Personengruppe: Katharer (griech. die Reinen; nannten sich auch „veri christiani“.) in Frankreich auch Albigenser genannt. Als kirchenkritische Bewegung lehnten sie die Ehe, die Leistung von Eiden, die Verehrung von Bildern, Heiligen und Reliquien sowie den Kriegsdienst ab. Bei den Katharern galt nur das Neue Testament, die Psalmen und nur ein kleiner Teil des Alten Testaments; sie pflegten als Glaubensgrundlage die Gnosis (Lehre des Dualismus) ebenso wie die Templer. Die Katharer waren eine Ordensgemeinschaft, manche sagen, eine Sekte,  die vom 10. bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts in den meisten westlichen und südlichen Ländern Europas verbreitet war, oft auch unter anderen Bezeichnungen. Fast zeitgleich mit den Templern entstand die Bewegung der Katharer, blühte auf und wurde dann ebenfalls von König und Inquisition verfolgt und praktisch ausgelöscht. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es zwischen beiden Gruppen geistigen Austausch gab, dass manche Menschen in Personalunion beiden angehörten, belegt ist es jedoch nicht. Immerhin beteiligten sich die Templer nicht an der Verfolgung der Katharer. Beiden Gruppen gemeinsam war die Ablehnung der Vorstellung Jesus Christus sei am Kreuz gestorben. Beide lehnten die Ansicht ab, dass der göttliche Geist in der Stofflichkeit, im verweslichen und tötbaren Körper gefangen gewesen sein sollte.

Vorwürfe: Dualismus, d.h. die Anerkennung zweier Prinzipien: des göttlichen, das Geist, Seele und Himmel schuf, und des teuflischen, das Körper und die Erde schuf.

Motive hinter den Vorwürfen: Furcht der katholischen Kirche vor berechtigter Kritik (z.B.: Verweltlichung des Klerus). Furcht vor Unterwanderung.

Reaktion:Uneinheitliches Vorgehen der Kirche, teilweise auch Verbrennung. Später fallen sie der Inquisition zum Opfer. Papst Innozenz III befiehlt den Kreuzzug. Ausrottung nicht nur der Albigenser, sondern von Teilen der Bevölkerung der Provence.

nach 1215
als Folge davon: Unter Innozenz III und Gregor IX wird die Inquisition unabhängig von den Bischöfen und direkt dem Papst unterstellt. Eine Art des Prozesses ist im Entstehen.

1234
Personengruppe: Stedinger Friesen (Bauern)

Vorwürfe: Teufel in Gestalt eines Bockes / FroschesHomagium wird verweigert (Homagium = Gehorsam gegenüber dem Lehnsherrn)Unzucht

Motive hinter den Vorwürfen: Dem Erzbischof von Bremen ging es um die Abgaben der Stedinger, die sie ihm aus politischen Gründen verweigerten.

Reaktion: Kein Prozess, sondern Kreuzzug: Vernichtung der Aufständischen bei Altenesch, der Rest erkennt die Forderungen an.

1307 – 1322
Personengruppe: Templer (vorwiegend Söhne französischer Adliger; die durch die Kreuzzüge enorme Reichtümer angehäuft hatten), der Templerorden wurde vorübergehend zum mächtigsten Ritterorden, der besonders in Frankreich über große Besitztümer verfügte. Ebenso wie die Katharer teilten die Templer Glaubensüberzeugungen der Gnosis (Guter Gott erschuf Himmel und Seele, böser Gott erschuf Erde und Körper). Es ist anzunehmen, dass die Templer auf spirituelle Geheimlehren stießen, die ihnen sowohl die Welt besser verständlich machten als auch einen persönlichen Weg der Erlösung wiesen.

Vorwürfe: Anbetung eines Dämonen namens Baphomet, sexuelle Vermischung, widerchristliche Praktiken parallel zum christlichen Ritus, Verhöhnung des Kruzifixes und die Feier des Sabbats in ihrer Kapelle in Laon (Frankreich).

Motive hinter den Vorwürfen: finanzielle Sorgen des Königs (Philipp der Schöne)

Reaktion: Verhaftung und Einziehung des Vermögenskeine juristische Verteidigung gestattet, Papst löst den Orden auf (1322) Verbrennung der Templer auf den Scheiterhaufen (der letzte Großmeister der Templer war Jacques de Molay, der 1314 auf dem Scheiterhaufen starb)

1335 – 1353
Personengruppe: Prozess von Toulouse

Vorwürfe: Anbetung des Teufels, Sabbat, Reigentanz

Motive hinter den Vorwürfen: religiöser Fanatismus der Inquisitoren

Reaktion: Ketzerprozess

Da die Verurteilten geständig waren: 8 Todesurteile, 11 lebenslängliche Haftstrafen, 44 mal 20-Jahre

1400

Jetzt entsteht der eigentliche Hexenbegriff. Er wird untrennbar an das Teufelsdogma gekoppelt. Kurz danach erscheinen verschiedene christliche Hexenbücher. Sie zielen auf eine Vernichtung der Hexerei ab, wobei der eigentliche Kampf dem Teufel gilt. 1484 erwirkten die Inquisitoren und Dominikaner Sprenger und Insitoris Kramer von Papst Innozenz VIII einen Erlass, der ihnen die alleinige Zuständigkeit für die Hexenverfolgung sicherte. Sie veröffentlichten auf Ersuchen des Papstes den „Hexenhammer“ (Malleus Melleficarum). Er beinhaltete sämtliche Elemente der Hexerei sowie das System der Ausrottung und Vernichtung. Durch den Buchdruck war er weit verbreitet. Er wurde zum Leitfaden der Hexenrichter und bis 1669 wurde er in verschiedenen Sprachen 29mal verlegt.


1435
Personengruppe: Jeanne d’Arc (Johanna von Orlean)

Vorwürfe: Bezweiflung der Autorität der Kirche

Motive hinter den Vorwürfen:politische Gründe der Engländer

Reaktion: politischer Justizmord, als Ketzerprozess geführt, Verbrennung

1459
Personengruppe: „Vauderie“ von Arras

Vorwürfe: Teufel in Gestalt eines Bockes, Ritt auf gesalbten Stöcken zum Sabbat, Verunglimpfung der katholischen Kirche, sexuelle Vermischung

Motive hinter den Vorwürfen: religiöser Fanatismus der Inquisitoren

Reaktion: Übergang vom Ketzer- zum Hexenprozeß
Es wird dem Prozeß das Denunziationsprinzip hinzugefügt.

um 1450

Der Buchdruck wird erfunden. Die Verbreitung von Schriften gegen Ketzer und Hexen verschärft die Verfolgungen.


1458 „Ketzergeißel“, Flagellorum haereticorum fascinariorum, des Dominikaners Jacquier – setzt die Existenz einer satanischen Sekte voraus, die den katholischen Glauben unterhöhlt, und deren Taten, einschließlich des Fluges, auf Realität beruhen. Er fügt den Merkmalen des Teufelsbundes das „Stigma diabolicum“ hinzu.


1459 „Fortalicium fidei“ein Grundlagenwerk von Alphonso de Spina gegen Ketzer, Juden und andere Nichtchristen. Die Luftfahrt „zauberischer Frauen“ (ein abgrenzender Begriff wie Hexe wird noch nicht verwendet) wird noch als Vorgaukelung von Dämonen gesehen, was jedoch die Schuld der Frauen nicht mindert.


1484 „Summis desiderantes“Ketzer/Hexenbulle des Papstes Innozenz VIII richtet sich gegen den Abfall vom katholischen Glauben bei Männer und Frauen gleichermaßen. Der Vorwurf der Schadenszauberei konzentriert sich auf die Verhinderung der Fruchtbarkeit bei Mensch, Tier und Pflanze.


1487 „Hexenhammer“Malleus maleficarum, verfasst von Jacob Sprenger und Heinrich Krämer (Institoris). Dieses Werk betrachtet die Frau als Hauptfeindin der Kirche. Durch seine genauen Anweisungen für die Prozessführung wurde es zu einem während der Zeit der Hexenverfolgung immer wieder gedruckten Gebrauchswerk für Hexenrichter.


1493 In Spanien werden rund 100 000 Menschen der Ketzerei angeklagt, 10 000 davon werden auf dem Scheiterhaufen verbrannt.


16. Jh.
Personengruppe: Besonders Frauen, aber auch Männer und Kinder

Vorwürfe: Hexenunwesen (d.h. Ketzervorwürfe auf Frauen zugespitzt, mit dem Zusatz der Schadenszauberei, und der Ausübung magischer Künste).

Motive hinter den Vorwürfen: Die Motive lassen sich immer weniger rational erfassen. Man kann sie nur noch als frauenfeindlich und menschenverachtend bezeichnen.

Reaktion: Hexenprozeß (im Gegensatz zum Ketzerprozess stand das Todesurteil im voraus fest)


1585 ließ der Erzbischof von Trier so viele Frauen als „Hexen“ verbrennen, dass in zwei Dörfern jeweils nur noch zwei Frauen übrigblieben.


17. Jh.
Personengruppe: besonders Frauen, aber auch Männer und Kinder

Vorwürfe: Hexenunwesen (d.h. Ketzervorwürfe auf Frauen zugespitzt, mit dem Zusatz der Schadenszauberei, und der Ausübung magischer Künste).

Motive hinter den Vorwürfen: Die Motive lassen sich immer weniger rational erfassen. Man kann sie nur noch als frauenfeindlich und menschenverachtend bezeichnen.

Reaktion: Hexenprozeß (im Gegensatz zum Ketzerprozess stand das Todesurteil im voraus fest)


1610 Letzte Hexenhinrichtung in Holland.


1630 Der Bischof von Würzburg lässt 1200 Männer und Frauen verbrennen.


1630 Der Erzbischof von Bamberg lässt 600 Frauen und etliche Männer verbrennen.


1632/1633 Prozess gegen Galileo Galilei, der seinen ketzerischen Thesen (die Welt ist nicht der Mittelpunkt des Universums) abschwören muss, um dem Feuertod zu entgehen.


1676 Der Erzbischof von Salzburg lässt 97 Frauen wegen Anstiftung einer Viehseuche verbrennen.


1684 Letzte Hexenhinrichtung in England.


1700 Höhepunkt der Hexenverfolgung, nach der Zeit der Reformation (Gegenreformation).Zu dieser Zeit war zwar die Phase der Wissenschaftsgeneration, doch kam diese zu spät, der Hexenwahn war nicht mehr aufzuhalten.Danach, der Beginn aufklärender Tendenzen.Die Männer, die den Hexenwahn schon lange bitter bekämpft hatten, der Jesuit Friedrich Spee, der Reformierte Balthasar Bekker, Christian Thomasius und Johann Weier, fanden langsam Gehör.


1745 Letzte Hexenhinrichtung in Frankreich.


1775 In Deutschland wird zum letzten Mal ein Scheiterhaufen angezündet. (Was nicht heißt, dass keine Hexen mehr verurteilt wurden!)


1782 Letzte Hexenhinrichtung in der Schweiz.


1792 In Polen wird zum letzten Male einer Frau der Hexenprozess gemacht:Todesurteil, dass natürlich schon vor der Verhandlung klar war.


1800 Nur wenige Fälle realer Hexenverfolgung bekannt.Verschiebung des Hexenbildes im Volksbewußtsein ins Märchenhafte, Naive, und Lächerliche. Integration der Hexe in die Märchenbücher.


1952 In England wurde das letzte Gesetz gegen Hexerei aus den Büchern gestrichen.


Gegenwart
In alleine dieser Zeit sind, seit dem 14. Jahrhundert, circa 100 000 Menschen am Scheiterhaufen qualvoll zu Tode gekommen. Diese Zahlen wurden aus überlieferten Unterlagen entnommen weitere Untersuchungen haben aber ergeben, dass mindestens doppelt so viele Menschen der Inquisition und deren Schergen zum Opfer gefallen sind. Wie viele Menschen aber wirklich diesem kollektiven Wahn zum Opfer gefallen sind, darüber gehen die Meinungen weit auseinander, von 500 000 bis zu neuneinhalb Millionen. 90% der Opfer der Brandjahre waren Frauen.

Doch wie man an den folgenden Beispielen sehen kann  werden auch in unserer heutigen Gesellschaft Minderheiten ausgegrenzt, schikaniert und verfolgt.


1995 In Tennessee beschwerte sich ein neunjähriges Mädchen über ihren Babysitter, weil er sie sexuell belästigt hatte. Die Mutter, sie war eine Wicca, des Mädchens wollte daraufhin den Babysitter anzeigen. Doch dieser drehte den Spieß um und beschuldigte sie der sexuellen Nötigung. Seine Mutter spazierte zur Polizei und zeigte die junge Mutter an. Bei einer Hausdurchsuchung wurden ihr Athame und ihre Tarotkarten sichergestellt. Beim folgenden Prozess verwickelte sich der Babysitter in viele Wiedersprüche. Doch auf Grund seinen Aussagen das sie ihn zum Geschlechtsverkehr, zum trinken von Blut und zur Einnahme von Drogen gezwungen hatte, wurde sie trotzdem zu zwölf Jahren Haft verurteilt.


North Carolina Dieser Fall ereignete sich in Onslow County, North Carolina. Dort suchte Kathleen Jones die Hilfe der örtlichen Sozialbehörde (Departement of Social Services). Ein Angestellter der DSS kam zu Mrs. Jones in die Wohnung und sah ihren Altar und weitere religiöse Gegenstände, denn Mrs. Jones war eine Wicca. Kurze Zeit später wurde ihr Sohn, damals 12 Jahre alt aus ihrem Haushalt weggenommen und in Fürsorge gegeben. Das Gericht ordnete sogar an das er jeden Sonntag einen christlichen Gottesdienst besuchen mußte.

In einem anderen Fall, der sich in der Medical Clinic in Camp LeJeune in Jacksonville ereignete. Ein Militärkaplan stellte eine christliche Mailingliste zusammen, damit er allen täglich Gebete senden konnte.
Ein dort stationierter Heide beantrage eine Genehmigung für eine Mailingliste für Heiden aufzustellen. Diese wurde ihm wiederholt verweigert. Sogar mit Aussagen wie, „Eine E-Mail ist nicht der richtige Platz für dich um verlorene Seelen zu rekrutieren.“.
Sein Executive Officer erkämpfte ihm das Recht eine Mailingliste einzuführen, doch dessen Vorgesetzter machte das ganze Vorhaben zunichte, weil so etwas auf keinen Fall auf seiner Base stattfinden würde.


Nebraska Das Kuratorium einer Bibliothek, in Hastings Nebraska, setzte die Empfehlung eines Bürgerkomitees nicht um und weigerte sich, mehr als 40 Kinderbücher mit Sachverhalten wie Hexerei und Gespenstern zu entfernen. Ein Treuhänder bemerkte, höchst vernünftig, daß alles in der Bücherei irgend jemandem anstoßvoll sei. Das Kuratorium merkte an, daß Eltern, die über solche Sachen besorgt sind, die Literaturauswahlen ihrer Kinder ja selbst überprüfen können.


Arkansas Terry Riley wusste, daß es nicht einfach sein würde, einen Esoterikladen im kleinen Brookland, Arkansas zu öffnen. Am Tag, an dem er Dagdas Occult Cauldron öffnete, erschienen 35 Christen um zu protestieren und Hymnen zu singen. Kurz danach erhielt er von seinem Vermieter eine Zwangsräumung. Eine Bürgerinitiative stellte eine Bittschrift an den Bürgermeister und den Stadtrat zusammen, die den Ausschluss des Ladens aus dem Ort verlangte. Eine andere verlangte die Kündigung der Bürgermeisters, da er die Öffnung des Ladens nicht verhinderte. Der Bürgermeister wies darauf hin, dass er gesetzlich nichts gegen den Laden ausrichten kann. Riley (der Kontroverse gewöhnt ist, nachdem er dazu gezwungen wurde, ein Geschäft in dem naheliegenden Jonesboro, zu schließen), sagte, sein Geschäft boomt.


Boston Zwei große Kaufhausketten, Kmart und Wal-Mart, entfernten CDs von der Bostoner Band Godsmack aus ihren Regalen, nachdem sich Eltern über die profanen Lyrics und ein Pentagramm auf dem Cover beschwerten. Der Sänger der Band, Sully Erna, erzählte Reportern schon früher, er sei eine Hexe. Er erzählte: “Das ist wirklich nichts groß Aufregendes. Für eine Hexe, ist ein Zauber dasselbe wie ein Gebet für einen Katholiken. Es ist dasselbe Konzept, nur eine andere Vorgehensweise.“


Detroit Am Freitag, dem 21. Mai entschied ein amerikanisches Bundesgericht zugunsten dreier katholischer Familien, die sich durch ein Unterrichtsprojekt in einer staatlichen Schule des Bedford Central Schulbezirks, in ihren religiösen Rechten verletzt fühlten. Die Geschichte begann im Jahr 1995 als Schüler im Westchester Verwaltungsbezirk anfingen das magische Strategie-Kartenspiel ‘The Gathering’ zu spielen. Einige Eltern beschwerten sich über diese Karten, da sie der Ansicht waren, daß die Bilder darauf eindeutig satanisch seien. Die Empörung steigerte sich noch, als eine Lehrerin im Rahmen einer Unterrichtsstunde über Indien ihre Schüler anhielt Elephantenköpfe aus Zeitschriften auszuschneiden und sie mit Hilfe von Zahnstochern und Garn in Ganesha-Figuren zu verwandeln. Diese Puppen wurden im hauseigenen Laden der Schule auf einem neu errichteten Altar für eine ‘Tag der Erde-Liturgie’ angeordnet und an Schüler verkauft, um böse Träume von ihnen fernzuhalten. „Das Geschäft mit den entsetzlichen Puppen ist ein widerliches Beispiel für die Verbreitung von Aberglauben unter Kindern in sehr jungem und beeinflußbarem Alter“, sagte der U.S. Bezirksrichter Charles Brieant und befahl dem Bedford Central Schulbezirk diese Aktivitäten sofort zu stoppen. Brieant wies die Anschuldigungen im Bereich des Kartenspiels, sowie des Yoga-Unterrichts und dem Besuch von Friedhöfen zurück. Aber in dem Erdaltar sah er einen „subtilen Druck sich in die Lehren der Hindu-Religion hineinziehen zu lassen. … Während das Lesen der Ganesha-Geschichte Teil eines neutralen, nichtreligiösen Lehrplans sein kann, scheitert dieser Gerichtshof daran irgendeine Rechtfertigung für die Aufforderung an leicht beeinflußbare Schüler zu finden, Abbilder eines bekannten religiösen Gottes herzustellen.“

Während der Bedford Central Rechtsanwalt Warren Richmond enttäuscht von einer entmutigenden Wirkung dieses Urteils spricht, zeigt sich Mary Ann DiBari – eine der klagenden Parteien – sehr erfreut darüber, wenn sie auch gehofft hätte, daß auch das magische Kartenspiel unter die Verbote gereiht worden wäre.


1998 Papst Johannes Paul hat sich für die Verfehlungen der Römisch Katholischen Kirche während des Holocaust entschuldigt. Er meinte „Der Holocaust war das Werk eines durch und durch Neo-Heidnischen Regimes.“ (Associated Press, 3/16/98)

Ein Teenager in Wisconsin hatte sich darüber beschwert das sie über die Internetverbindung der Schulbibliothek keine Seiten über das Hexentum, Magie und Erd-bezogene Religionen ansehen konnte. Der Leiter des Abteilung teilte dem Mädchen mit das sie sich nur über Christliche Religionen informieren könne. Der Schulbezirk hat Richtlinien um Schüler vor unangemessenen Internetseiten zu schützen, überwacht durch Erwachsene Aufsichtspersonen. Ein Schulsprechen sprach sich jetzt gegen diese Einschränkung der Redefreiheit aus, die Familie des Mädchens nahm sich einen Anwalt.


Schätzung der bei Hexenprozessen seit 1500 umgekommenen Menschen:

100.000 sind in den überlieferten Unterlagen festgehalten.
200.000 nach Robbins, R.H.: Encyclopedia of Witchcraft and Demonology. New York 1959. S.50, 207ff.
9.000.000 in den Nachforschungen der Würzburger Uni

Mit dem „Sieg“ der Vernunft der Aufklärung kam es langsam aber sicher zu einem Ende der Hexenverfolgungen. Die Aufklärung war der größte geistige Befreiungs – und Entlastungsversuch der Geschichte. Das 18. Jahrhundert wurde das Jahrhundert der Aufklärung. Die wichtigsten Reformen für die Hexenprozesse waren:

  1. Abschaffung der Folter im Strafprozeß.
  2. Die Quälereien bei Hinrichtungen sollten abgeschafft werden.

Voltaire (1694 – 1778): „Seitdem es in Frankreich Philosophen gibt, beginnen die Hexen zu verschwinden.“
Der Hexenglaube wurde als Aberglaube gebrandmarkt.

Land:Zeit:Sonstiges:
Niederlande16/17. JahrhundertWar seit dem 16. Jahrhundert ein Zufluchtsort für Verfolgte.
England17. JahrhundertLetzte Hinrichtung einer Hexe war 1684
Island17. Jahrhundert1685 wurde das letzte Opfer verbrannt.
Habsburgische Erblande18. JahrhundertUngarn: Letzte Hinrichtung 1752; Reformen von Maria Theresia (Abschaffung der Folter), 1740 wurde die bestehende Rechtsordnung für Hexenprozesse aufgehoben.
Bayern18. JahrhundertDon Ferdinand Sterzinger Gegner der Hexenprozesse. Letzter Prozeß 1775 im Reichsstift Kempten.
Schweden18. Jahrhundert1779 Todesstrafe auf Zauberei aufgehoben durch König Gustav III.
Schweiz18. JahrhundertFast noch das ganze 18. Jahrhundert grausame Prozesse. Letzte Hinrichtung 1782 in Glarus
Polen18. JahrhundertProzesse gegen Zauberei mit dem Reichstag von 1792 verboten.
Deutschland18. JahrhundertLetzter Prozeß 1793 im Großherzogtum Posen

Die Hexenprozesse von Glarus in der Schweiz 1782 und der im deutschen Posen 1793, beide mit der Vollstreckung des Urteils, sind die beiden letzten bekannten Prozesse im mittleren Europa.
Die Folter hatte jedoch erst im Laufe des 19. Jahrhunderts ihre Bedeutung verloren und wurde dann erst abgeschafft.

Weiterführende Literatur:

Colett Piat – Als man die Hexen verbrannte

Wolfgang Behringer – Hexen: Glaube, Verfolgung, Vermarktung

Gerd Schwerhoff – Die Inquisition: Ketzerverfolgung in Mittelalter und Neuzeit

Sönke Lorenz – Wider alle Hexerei und Teufelswerk: Die Europäische Hexenverfolgung

Johannes Dillinger – Hexen und Magie

Brian P. Levack – Hexenjagd: Die Geschichte der Hexenverfolgungen in Europa

Malcom Gaskill – Hexen und Hexenverfolgung: Eine kurze Kulturgeschichte

Heike Albrecht – Hexenglauben,Hexenverfolgung, Hexenwahn in Deutschland der frühen Neuzeit

Wikipedia – Hexenverfolgung