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Heilkundliche Themen

Nahrungsergänzungsmittel (NEM) die man wirklich braucht

Vorab möchte ich sagen, dass ich kein Arzt bin und ein eventueller Mangel zuvor über einen Selbsttest oder einen Arzt/Heilpraktiker im Blut bestimmt werden sollte. – Ich bin Gesundheits- und Krankenpfleger, der sich autodidaktisch in vielen Bereichen fortbildet. Und entsprechend was das Thema Gesundheit angeht auch eine vielschichtige Meinung habe.

Eine korrekte Ergänzung macht am meisten Sinn, wenn man weiß wo man steht. Gibt der Blutwert für Vitamin D, Ferritin und Omega3 schon in der Laborskala einen deutlich unteren Wert an, kann hier vernünftig unterstützt werden. – Dennoch kann man in unseren Breitengraden und der industrialisierten „Nahrung“ von einem Omega3 und Vitamin D-Mangel per se ausgehen.

Ganz klar muss ebenso am Anfang gesagt werden, dass Referenzskalen immer für gesunde Menschen angelegt sind. Sind akute und/oder chronische Erkrankungen bekannt und nimmt man Medikamente, verschieben sich diese Skalen maßgeblich. – In einem Buch werden Medikamente als Nährstoffräuber bezeichnet. Logisch, denn die Medikamente bringen so gut wie nie den Stoff selbst mit, über den sie aktiv werden sollen.

Zusätzlich sind Empfehlungen der Einnahme von verschiedenen Ergänzungen immer von der Datenlage abhängig. Und die Studien die dafür herangezogen werden müssen oftmals einen langen Weg hinter sich bringen um tatsächlich von entsprechenden Institutionen die für derlei Empfehlungen zuständig sind, anerkannt und berücksichtigt zu werden.

Man weiß inzwischen zweifelsfrei, dass bei Stress, egal ob körperlich oder psychisch, ein erhöhter Umsatz im Körper an „allem“ stattfindet. Sei es Vitamine, Mineralstoffe, Zucker, Fette und Eiweiße – von Hormonen und Enzymen ganz zu schweigen.

Unser Körper ist ein wahres Wunderwerk, und wie das mit solchen Strukturen oft der Fall ist, ist unser Körper auch entsprechend komplex. Nicht nur strukturell, sondern auch in den Abläufen und in den Zusammenhängen die ihn am Laufen halten.

Die Wissenschaft, auch wenn Tiefesse und Weltraum erforscht werden, weiß über die eigenen Körperfunktionen gerade mal 1-10%, von den Gesamtzusammenhängen die vermutet werden. Hier liegt auch der Grund, wieso die Medizin sich auch gefühlt alle 5 Jahre in ihren Empfehlungen ändert. Man hat bisher vermutet, oder zumindest logisch rück-geschlossen wie etwas funktioniert, und etwas entwickelt was da eingreift. Erweist sich das später als falsch, wird die Empfehlung im Idealfall abgeändert. Oftmals hat sich gezeigt, dass besonders in der Medizin, die Wissenschaft in linearen Denkmodellen gefangen ist.

Wenn Stoff xy im Blut vorhanden ist, bedeutet das yx. – Tatsächlich ist es oftmals ganz anders.

In der sogn. Umweltmedizin wird vielfach auf entsprechende Faktoren untersucht die auf uns einwirken – und kann dabei nie alle umfassen. Der Mensch ist ein System, im System, in einem System im System, usw. – Nur um mal anzusprechen wie komplex unser Körper in sich und in seinem Verhalten/Reaktion mit der Umwelt ist.

Einnahmeempfehlungen wie zum Beispiel Antibiotika und Milch nicht zeitgleich einzunehmen, oder Herz- und Nervenmedikamente nicht mit Grapefruitsaft zu schlucken sind zwar bekannt – bei Antibiotika ist es hauptsächlich das Calcium das die Aufnahme hemmt, bei Grapefruitsaft ist es ein Enzym das den Leberstoffwechsel verändert der die Medikamentenwirkung beeinträchtigt – doch sind es nicht nur Medikamente die etwas in unserem Körper bewirken, sondern ALLES was wir zu uns nehmen.

Lebensumstände, genetische Vorbelastung, Umwelteinflüsse von Wettereinflüssen bis hin zu Pestizidbelastung der Nahrung/Trinkwasser, Schlaf-Wach-Rhythmus, Medikamente, Nahrungsmittel per se, Hormonschwankungen, und noch vieles mehr, sind so individuell wie unsere Verdauung oder unsere Immunantwort.

Kann man also überhaupt allgemeingültige Einnahmeempfehlungen aussprechen? – Zumindest so allgemein, dass jeder sie entweder schonmal gehört hat. „Gesund leben“ – toller Ratschlag, hat aber genau soviel Inhalt wie die Worthülse „Stress vermeiden“.

Beschränken wir uns also auf Empfehlungen, die vielleicht für jeden umsetzbar sind, das eigene Getriebe am laufen zu halten, ohne jetzt wirklich jeden Aspekt unseres Daseins durchzudeklinieren.

Nahrungsergänzungsmittel die ich für sinnvoll halte:

  • Vitamin D: ist eigentlich ein Halb-Hormon und ist maßgeblich an fast allen Prozessen im Körper beteiligt. Durch die Halbwertszeit ist eine ständige Substitution eigentlich zwingend. Zur Erhaltung eines guten Vitamin D-Spiegels gibt es inzwischen die Faustformel von 40-60 IE mal Körpergewicht als tägliche Dosis. (Link zum Blog-Beitrag von nadarra.eu)
  • Vitamin K: Vitamin K trägt zu einer normalen Blutgerinnung und der Erhaltung normaler Knochen bei. Nach neueren Untersuchungen hat sich gezeigt, das Vitamin D alleine ohne Vitamin K kaum bis keine Wirksamkeit zeigt. Sollte man also Beispielsweise das Medikament „Dekristol“ zu sich nehmen, dort ist kein Vitamin K enthalten, und sollte es substituieren.
  • Omega3: Als der Referenzwert bestimmt wurde, gab es noch Omega3 in unserer normalen Ernährung. Die heutige Empfehlung liegt bei 2g täglich, aufgeteilt in EPA und DHA. DHA wird nach Studienlage mit dem Hirnfunktionen in Verbindung gebracht, EPA mit der Auflösung von Entzündungen und dem Herz-Kreislauf System. (Link zum Blog-Beitrag von dr-schmiedel.de)
  • Calcium: Empfohlen im Verhältnis 2:1 mit Magnesium, erhöht sich die Aufnahme mit Vitamin D, ist sowohl für Knochen, wie für Muskeln wichtig. Nicht zeitgleich mit Eisen und Antibiotika einnehmen.
  • Magnesium: je nach Konstitution sollte zwischen anorganisch oder organisch gebundenem Magnesium gewählt werden (entscheidet auch über die Bioverfügbarkeit), oder ein Kombipräparat das verschiedene Verbindungen von Magnesium beinhaltet. Anorganisch gebundenes Magnesium wirkt bei Überdosierung abführend. 400-600mg sollte täglich eingenommen werden, je nach evtl. zugrunde liegender Erkrankung kann sich das erhöhen. (Link zum Blog-Beitrag von nadarra.eu)

Vitamin D, Magnesium und Calcium ergänzen sich in der Wirkung und sollten zusammen eingenommen werden.

  • Eisen: besonders das organisch gebundene Eisen in Blaualgen wie Spirulina oder Chlorella können maßgeblich den Eisenwert intrazellulär aber auch im Blut erhöhen. Sollte mindestens 30min Abstand zu Calcium+Magnesium+Zink Einnahme haben. (Link zum Blog-Beitrag von nadarra.eu)
  • Zink: Das essentielle Spurenelement Zink ist Teil von über 300 wichtigen Enzymen und beeinflusst mehr als 3000 körpereigene Proteine. Auf diese Weise ist Zink an zahlreichen wichtigen Körperfunktionen beteiligt und spielt eine Rolle in der Aufrechterhaltung des Immunsystems, des Stoffwechsels und der Fruchtbarkeit, für die Zellteilung und DNA-Synthese, sowie für die Gesunderhaltung. 20-25 mg pro Tag gilt als gute Gesunderhaltungsdosis. (Link zum Blog-Beitrag von nadarra.eu)
  • Selen: Das Spurenelement Selen unterstützt die normale Funktion des Immunsystems, den Schutz der Zellen vor oxidativen Schäden, die Schilddrüsenfunktion, die Erhaltung von Haaren und Nägeln sowie die Spermabildung, und ist an der Bildung von 25 Enzymen beteiligt. 200 mikrogramm pro Tag gilt als gute Gesunderhaltungsdosis. (Link zum Blog-Beitrag von nadarra.eu)
  • B-Vitamine: Die B-Vitamine übernehmen als Coenzyme zentrale Funktionen in vielen wichtigen Körperfunktionen. Die B-Vitamine gelten oft als Energie-, Stress- und Schönheitsvitamine, da sie besonderen Einfluss auf den Energiehaushalt, Nerven, Psyche und Haut und Haare haben. (Link zum Blog-Beitrag von nadarra.eu)

Eisen und Vitamin C unterstützen sich gegenseitig in der Wirkung und sollten/können zusammen eingenommen werden. – In der Literatur wird auch manchmal beschrieben, dass Zink und Eisen nicht gleichzeitig eingenommen werden sollten, aber richtig einheitlich ist das noch nicht.

Kombi-Präparate die „A-Z“ alle Vitamine und Spurenelemente abdecken haben keinen Sinn, denn sie behindern sich gegenseitig. – Ebenso erhöhen sich die Referenzwerte wenn man entsprechende Medikamente einnimmt und/oder an chronischen Krankheiten leidet.

Zum Beispiel Pantozol und andere Präparate die als „Magenschutz“ angepriesen werden, sind nachweislich Calcium-Räuber. Sie entziehen dem Körper Calcium um die Protonenpumpen zu hemmen, die die Magensäure produzieren. Das ist nicht nur ein deutlicher Osteoporosefaktor sondern verändert die Aufnahme und Verstoffwechselung anderer Medikamente die auf den Kontakt mit Magensäure angewiesen sind. – Um nur eines von vielen Beispielen zu nennen.

Literaturempfehlung:

ergänzender Link: dr-schmiedel.de

ergänzender Link: supplements.de

ergänzender Link: vivere-aromapflege.de Omega3

ergänzender Link: vivere-aromapflege.de Omega3-Bonus

ergänzender Link: vivere-aromapflege.de Magnesium

ergänzender Link: vivere-aromapaflege,de Die Vitamin-B-WG

ergänzender Link: cerascreen.de

Sind äth. Öle intelligent?

Vielleicht sollte ich erst einmal klären, wie ich auf diese Frage gekommen bin. 😀

Bei der Beschäftigung mit den amerikanischen MLM-Öl-Firmen, kam die Aussage häufiger auf, dass ätherische Öle so intelligent sind, dass sie nur krankmachende Keime angreifen.

Die Aussage ist etwas schwierig, da man nicht nur verstehen muss, wie wieso warum, sondern vor allem weil die Firmen und ihre Berater:innen daran Einnahmeempfehlungen knüpfen. – Das eine ist aber von dem anderen zu trennen!

Es gibt inzwischen Untersuchungen die zeigen, dass ätherische Öle tatsächlich Inhaltsstoffe enthalten, die wie Enzyme nach Schlüssel-Schloß-Prinzip auf bestimmte Antigene reagieren, die eher krankheitserzeugende Keime (Pathogene) aufweisen. Das kann man aber nicht generalisieren auf alle Öle und vor allem nicht auf die innerliche Anwendung der äth. Öle anwenden.

Denn besonders die innere Anwendung, wenn äth. Öle mit der Verdauung in Berührung kommen, können diese durch Stoffwechselprozesse verändert werden. Ebenso durch Stoffwechselprozesse in der Leber.

Der Unterschied von „in vitro“ und „in vivo“ Untersuchungen muss zwingend beachtet werden, sonst sind alle getroffenen Aussagen erstmal nur Vermutungen.

Bedenkt man, wie individuell jede Verdauung eines Menschen ist – wenn man es tatsächlich bis ins kleinste Durchdekliniert, ist die Aussage also kaum haltbar.

Pflanzen die ätherische Öle produzieren haben diese selten bis nie, direkt in ihren Zellen selbst gespeichert, sondern extra dafür konzipierte Kammern bis hin zu nadel-/stachelartigen Strukturen. Die Pflanze schützt sich also selbst schonmal durch Separierung. Natürlich gibt es Ausnahmen, wie zum Beispiel ätherische Öle die in Harzen und Wurzeln vorkommen. Bedenkt man jedoch die „physiologische Verdünnung“, also die Konzentration der ätherischen Öle in der Pflanze selbst, dann ist dies in keinem Vergleich zu setzen mit einem ätherischen Öl was oral eingenommen werden könnte (nicht sollte). Im Vergleich, hat die Pflanzen die Wirkstoffe die wir als ätherisches Öl zusammenfassend bezeichnen, fast schon in einer homöpathischen Verdünnung.

Von Intelligenz würde ich dennoch nicht sprechen, denn Intelligenz setzt eine Bewußtheit voraus, die Stoffen – besonders nach einer Destillation mit 100°C heißem Wasserdampf – so nicht unterstellt werden kann.

Das ätherische Öle eine sinnhafte Organisation haben, in dem sie per Schlüssel-Schloss-Prinzip pathogene Keime erkennen und da wirksam werden ist meiner Ansicht nach eine deutlich zutreffendere Aussage.

Würden die ätherischen Öle in der gleichen Konzentration wie in der Flasche in der Pflanze „herumschwimmen“ würden sie diese verätzen und schädigen. In der Konzentration wie sie „in“ der Pflanze vorkommen, greifen die Pflanze selbst nicht oder zumindest nicht direkt an. Ob das ausschließlich an den speziellen Kammern liegt, oder an auch an Begleitstoffen die eher auf pathogene Keime wirken, lässt sich schlussendlich nicht mit absoluter Gewissheit sagen, aber vermuten.

Zumindest so lange die äth. Öle nicht durch andere Einflüsse wie Magensäure, Enzyme, freie Radikale, Elektrolyte uvm. in irgendeiner Form verändert und/oder beeinflußt werden. – Und das per se auszuschließen ist eigentlich unmöglich.

Sind äth. Öle also intelligent? – Nein. Sie sind organisiert und spezifisch.

Was Aromapflege alles kann

Aromapflege, ein Thema das mich seit meinem Einsatz in der Pflegeausbildung im Hospiz begeistert und nicht mehr los lässt. – Auch wenn der Begriff Aromatherapie, als tatsächliche Therapieform eigentlich Ärzten und Heilpraktikern vorbehalten ist, so ist die Aromapflege hier eine Brücke die Pflegekräften ermöglicht medizinisch relevant zu agieren, komplementär und auch in Fällen in denen die konventionellen Mittel nicht mehr oder gar nicht wirken.

Auch wenn die heute „Schulmedizin“ sehr kompetitiv zu werke geht mit anderen Formen, so sollten gerade komplementäre Heilmethoden sich dadurch auszeichnen mit ihren Möglichkeiten und Erfolgen für sich zu stehen, besonders was die Erfahrung mit der Behandlung in den verschiedensten Bereichen angeht.

In vielen Büchern werden Empfehlungen ausgesprochen bei denen sich ätherische Öle, Hydrolate und Basisöle (fette Pflanzenöle) bewährt haben. Die oftmals spannenden Erfahrungsberichte fehlen leider allzuoft, dabei würden diese die Signifikanz deutlich betonen.

Als ich neulich meine Linksammlung durchforstete bin ich auf einige gestoßen, die ich hier verlinken möchte. Die Berichte stehen für sich!

  • https://a-p-f-d.blogspot.com/2010/10/aromapflege-praxiserfahrungen-pur.html
  • Im ersten Link den ich vorstelle geht es um die Arhama-Salbe der Firma Bombastus als Wundsalbe, Narbenpflege ebenso auch zur Hautpflege von beanspruchten Händen. Dazu zählen alle Hände im medizinischen Bereich, denn die Desinfektion der Hände (ebenso wie das Waschen) trocknet die Haut aus. Hab die Salbe selbst schon getestet und finde sie sehr gut, einfach formuliert dadurch niedriges Allergiepotential.

Bestimmt wird mit der Zeit diese Liste noch weiter wachsen. In den entsprechenden Fachzeitschriften von Forum Essenzia und dem Aroma Forum International findet man ebenso Berichte.

Wieso ich „NEIN zu YL und dT“ sage

Nachdem neulich auf Instagram eine Diskussion hochgekocht ist, war es nun Zeit für diesen Artikel. Es haben Menschen, die komischerweise ausschließlich YL oder dT Produkte verwenden, behauptet Zitrusöle lösen Mikro- und Nanoplastik im Körper auf wenn man diese schluckt. Wieso sie dann nicht gleich Aceton exen konnte nicht beantwortet werden.

Für mich sind beide MLM-Firmen aus den USA keine Alternative zu lokalen Öle-Firmen, hier nun auch mal aufgelistet warum.

  • Geschäftspraktiken „Marketing“:

Beide Firmen sind dafür bekannt Abmahnwellen loszutreten, wenn sich jemand aus der Branche selbst kritisch ihnen gegenüber äußert. Für sie selbst gilt diese Maxime jedoch nicht, und werden in ihren Verkaufsgesprächen/Produktschulungen nicht müde ihre eigenen Produkte höher zu bewerten, logischerweise in dem andere abgewertet werden. Da werden auch Fantasiebegriffe wie „therapeutische Qualität“ gebraucht – was nichts anderes ist als eine leere Worthülse. Zu behaupten die eigenen Öle seien „reiner“, weil keine Gefahrstofflabels direkt auf den Flaschen sind – ist die Ausnutzung simplen Importrechts bzw. EU-Rechts. Da diese Firmen ihre Öle in die EU importieren, unterliegen sie nicht dem Zwang der ansässigen Anbieter ihre Flaschen entsprechend zu etikettieren. Thats it. Wer dazu mehr erfahren möchte, hier ein toller Artikel über die Gefahrstofflabel von Eliane Zimmermann

  • Geschäftspraktiken Greenwashing

Wie im Artikel vom Guardian nachzulesen ist, Enden die eigenen Ansprüche spätestens beim Händler bei dem beispielsweise das Weihrauchharz eingekauft wird. Alle Bio-Zertifizierung, „fair Trade“, Menschenrechte und speziell Frauenrechte scheinen da auf dem Altar des Profits geopfert zu werden. Eliane Zimmermann hat das Ganze für die deutschsprachigen Leser nochmal aufgearbeitet.

Auf Netflix kann man im ersten Teil der Doku-Serie (Un)Well, auf Deutsch (Un)Gesund einige „Themen“ der diversen global tätigen Unternehmen rund um ätherische Öle, natürliche Gesundheit und Schönheit kennen lernen. Man erfährt vom „Jagen und Fangen“ („prey“) vor allem von Hausfrauen, auch von extrem hoch dosierten Anwendungen, deren Schäden als „detox“ und als wünschenswert angepriesen werden, und noch über andere – sagen wir mal – eigentümlichen Besonderheiten, welche mehrere Pyramiden-Marketing-Anbieter anwenden. Über die letzten Jahre und nun auch als Reaktion auf den Artikel in The Guardian, der auf Instagram und Facebook geteilt wurde, bekam ich diese Praktiken mehrfach bestätigt.

Quelle: https://aromapraxis.de/2023/01/23/weihrauch-macht-reich-bestimmte-menschen-frauen-zahlen-teuer-dafuer/

ergänzender Youtube-Link: Inside the Wellness Industry’s Controversial Supply Chains

Auch ein Artikel aus 2017 in dem es um Rosenholzöl und Narde geht, zeigt wie die Geschäftspraktiken hier umgesetzt wurden, im Gegensatz dazu was die Firmen für ein Bild von sich vermitteln.

[…], am 18. September 2017, wurde die Pressemeldung 17-1023 des us-amerikanischen Justizministeriums veröffentlicht. Sie beschreibt in Kürze die Hintergründe des illegalen Handels mit Rosenholz im Marktwert zwischen 3,5 und 9 Millionen Dollar, entsprechend etwa 1 900 Litern Rosenholzöles, durch einen großen us-amerikanischen Ätherisch-Öl-Anbieter. Auch der illegale Handel mit Nardenwurzel ist Bestandteil dieser Anklage. Dieser weltweit agierende Anbieter wurde verurteilt, insgesamt 760 000 US-Dollar an Strafen und kommunaler Arbeit zu entrichten, in diesem Betrag ist auch die Beschlagnahme von Gütern enthalten. Zudem muss diese Firma einen Plan abliefern, durch den garantiert wird, dass bestimmte Auflagen eingehalten werden; das alles auf fünf Jahre Bewährung.

Quelle: https://aromapraxis.de/2017/09/25/ueber-uns-die-welt-artenschutz-und-gewinnmaximierung/

  • Geschäftspraktiken Selbstzertifizierung

dT zertifiziert seine Öle im hauseigenen Labor, nach vermeintlich strengen Richtlinien, und gibt seinen Ölen das hauseigene Label. Selbst wenn man die bisherigen Geschäftspraktiken ignoriert, ist eine hauseigene Zertifizierung kein Garant dafür seriös zu arbeiten. Ganz im Gegenteil.

[Platzhalter bis Link zur Story wieder gefunden wurde: dT hat Analysezertifikat verschwinden lassen nachdem pestizid-kontaminierte Charge bekannt wurde]

In einer jetzt veröffentlichten Studie sind einige Öle von einem unabhängigen Labor auf Phthalate untersucht worden, dT und YL sind mit unter den Spitzenreitern an diesen gefährlichen Inhaltsstoffen. Würden deren Öle wirklich so „rein“ und von „therapeutischer Qualität“ sein, dürfte das nicht passieren. Das widerspricht den versprochenen Anbaupraktiken dieser beiden MLM-Firmen, als auch dem Tenor der Rückstandskontrolle.

  • Nachhaltigkeit

Für ätherische Öle, wie Pfefferminze, Lavendel, Bergamotte, Majoran, etc. gibt es keine ökologischen Gründe diese über Importware zu beziehen, wenn ansässige Anbieter diese lokal anbieten. Der ökologischen Fußabdruck von importierten Ölen kann in keinster Weise mit den hiesigen auch nur ansatzweise konkurrieren. Ist jemandem also Nachhaltigkeit wichtig – ganz klares NEIN zu YL und dT.

Der Wille, die (bedrohte) Umwelt zu achten, ist bei der neumodischen Gier, möglichst viele Öle an möglichst viele Frauen zu bringen, offensichtlich leider nicht vorhanden.

Was mich direkt zu den Einnahmeempfehlungen bringt, die nach dem Konzept „viel hilft viel“ aufgebaut sind. Ergo auch um möglichst viele Öle zu verkaufen, schnell aufzubrauchen um wieder neue zu kaufen.

  • Einnahmeempfehlungen

Von beiden Firmen wird öffentlich behauptet, dass sie keinerlei der auf Youtube, Facebook oder anderen Netzwerken höchst fragwürdigen Einnahmeempfehlungen unterstützen. Mal abgesehen von der Frage, woher diese dann kommen, ist die „Raindrop“-Massage (aka Regentropfen-Massage) ein gutes Beispiel, dass gefährliche Praktiken auch für die äußerliche Anwendung existieren und weiter verbreitet werden. Eine Haut die sich rötet, schwillt, Blasen wirft, usw. das ist KEIN Detox – das ist eine Hautirritation bis hin zur allergischen Reaktion.

ergänzender Link: Tisserand-Institute

Sind YL und dT denn für die Anwendungsempfehlungen ihrer Duftbotschafterinnen verantwortlich zu machen? Schlussendlich würde eine tatsächliche Verantwortung rechtlich schwierig werden, da die Firmen selbst in der Öffentlichkeit solche Empfehlungen vermeiden. Das es diese bereits gegeben hat, zeigen die entsprechenden us-amerikanischen Gerichtsverfahren die diesbezüglich schon gelaufen sind.

Kann man sich als MLM-Firma tatsächlich aus der Verantwortung ziehen, wenn die eigenen Duftbotschafterinnen auf social media derarige Empfehlungen verbreiten? Meiner Meinung nach nicht. Gerade durch die pyramidale Struktur würde sich eine klare Linie viel deutlicher durchsetzen.

Ebenso werden in indirekt von den Firmen verlegten Büchern (ähnliches Verhalten wie bei dem Thema Labor und Selbstzertifizierung) Einnahmeempfehlungen für die innere Anwendung gegeben, von täglich 1-4 Tropfen unter die Zunge oder in Wasser (was überhaupt keinen Sinn macht, wenn man weiß, dass ätherische Öle nicht wasserlöslich sind). Oder das Thema Oreganoöl-Kapseln. Das in dem Buch/Bücher vorne ein Disclaimer steht, dass sie nicht für Folgeschäden verantwortlich gemacht werden können, dennoch diese Empfehlungen aber abdrucken hat etwas von Satire.

Es kursieren Anwendungsempfehlungen zum Beispiel:

  • Pfefferminze in die Augen bei Migräne zu träufeln – gruselig!
  • Kindern unverdünnte ätherische Öle auf Kopf und/oder Fußsohlen pur aufzutragen
  • stillenden Müttern ihre Brüste mit Ölen u.a. Nelke, Pfefferminz, Wintergrün zwischen den Still-Phasen einzureiben
  • innere Anwendung hoch dosiert über Kapseln oder pur

Auch der neueste Trend, zu glauben das man mit ätherischen Ölen zellinternes Nanoplastik auflösen könne – ich kann nicht fassen wie verbohrt manche Menschen diesbezüglich sein können, die weder den Unterschied von „in vitro“ und „in vivo“ kennen, noch in den Grundlagen der Biologie und Chemie scheinbar besonders aufgepasst haben, wenn es dem entsprechenden Glaubenssätzen der MLM-Firmen widerspricht.

Der heutzutage immer mehr nachgebetete (teils gefährliche) Unsinn, ständig mehrere Tropfen Zitronenöl in Wasser zu geben und zu trinken, basiert auf purer Unkenntnis über Nahrungsmittelzusätze, über die Zusammensetzung dieses Öles und über Dosierungsempfehlungen. Wasser vermischt sich nicht mit lipophilen Substanzen! Und Kohlensäure im Wasser ist kein Emulgator, diese kann lediglich die Tropfen des ätherischen Öles etwas „zerschießen“, doch die entstehenden kleineren Tropfen können immer noch reizend auf die Schleimhäute von Mund, Speiseröhre und Magen wirken.

Quelle: https://aromapraxis.de/2019/02/15/fabeln-aetherische-oele-betreffend-teil-1/

Von inhaltlichen Fehlern, wie die Behauptung „Arborvitae ist Latein und bedeutet „opfern““, absolut falsch. Es ist Latein für Lebensbaum, lässt sich der YL und dT Gläubige wohl nicht abschrecken. – Denn oftmals ist es eher ein Glaubenssystem welches da vermittelt wird, und deshalb wohl auch so schwer aufzuklären ist. Wer diesen MLM Firmen bedingungslos „glaubt“, ohne Anerkennung von Sachlage, Fakten, seriösen Autoren die solche Praktiken stark hinterfragen bis ablehnen – scheint auch mehr in dem Glaubenssystem gefangen zu sein. Was nicht sein darf, darf wohl auch nicht sein. Und btw Sachlagen die man selbst generiert sind keine Fakten, dasselbe gilt für Selbstzertifizierung.

Vielleicht ist es aber auch die Furcht vor einem Domino-Effekt. Wenn die eine vermittelte „Tatsache“ umfällt, gerät das ganze Konzept ins wanken. … vielleicht sollte man sich dann fragen, ob es nicht genau so Sinn machen würde, dass „überholte Denkmuster“ abgeschafft werden sollten.

ergänzender Youtube-Link: Inside the Wellness Industry’s Controversial Supply Chains

ergänzender Link: https://www.netflix.com/title/81044208

Zum Abschluss ein kleiner sarkastischer Artikel, der es dennoch auf den Punkt bringt: Wort zum Sonntag von Eliane Zimmermann

ergänzender Podcast-Link: Episode 111

ergänzender Podcast-Link: Episode 116

ergänzender Link: Mamavation: Essential Oils Tested for Toxic Phthalates – Guide