Menschen mit Demenz ganzheitlich begleiten

Wie bei allen Themen die „naturheilkundlich behandeln“ beinhalten, ersetzen diese Hinweise und Tipps nicht den Besuch beim Arzt/Heilpraktiker, ebenso wenig wie das eigenverantwortliche Handeln.

Im eigentlichen Sinne ist dies kein Beitrag wie „naturheilkundlich behandeln“, denn bei Menschen die an Demenz und den damit verbundenen/verwandten Erscheinungsformen (Alzheimer, vaskuläre Demenz, frontotemporale Demenz, Lewy-Körperchen-Demenz) erkrankt sind, handelt es sich um eine bisher unheilbare neurodegenerative Erkrankung.

Dabei wird erstmal in primäre und sekundäre Form der Demenz unterschieden. Primäre Formen gehen primär vom Gehirn aus, sekundäre sind die Folge anderweitiger Schädigungen des Gehirns aus Stoffwechselerkrankungen, Medikamenten oder Alkoholabusus.

In der Form der primären Demenz wird weiter noch zwischen degenerativ (Alzheimer, vaskuläre Demenz, frontotemporale Demenz, Lewy-Körperchen-Demenz) und nichtdegenerativ unterteilt.

Zu den nichtdegenerativen zählt zum Beispiel die Folge aus Hirntumor, Schädel-Hirn-Tumor, Hydrozephalus und Gefäßentzündungen entstandene Form der Demenz.

Menschen die an Demenz erkrankt sind, fallen meist durch das sogn. „herausfordernde Verhalten“ auf. Dabei geht es nicht darum, dass der Erkrankte einen herausfordert wie bei einem Duell, sondern es ist für die Betreuende Person, sei es Fachpflegekraft oder Angehöriger, eine Herausforderung mit der Situation und dem Verhalten des Erkrankten umzugehen. – Man muss sich verdeutlichen, dass die meisten Verhaltensweisen aus Verwirrtheit und Angst heraus kommen, und kein „bewusstes Handeln“ oder eine rationale Absicht dahinter steht.

Die drei typischsten Formen des Herausfordernden Verhaltens sind Angst, Agitation und Aggression. Aus einer, zwei oder allen drei Verhaltensformen kann das Verhalten des Erkrankten gespeist werden und stellt einen vor die große Herausforderung, wie man helfen und unterstützen kann.

  • Angst: hier gilt es stresslösend, angstlösend, entpannend Hilfe anzubieten, wahlweise mit einer Duftkompresse, einer Raumbeduftung, einer Ölkompresse oder eine Streichung der Hände
  • Agitation: hier gilt es ausgleichend, entpannend, die Vermittlung von Sicherheit und Geborgenheit Hilfe anzubieten, wahlweise mit einer Duftkompresse, einer Raumbeduftung, einer Ölkompresse, einem Fußbad oder beruhigenden Waschung oder eine Streichung der Hände
  • Aggression: hier gilt es stresslösend, stabilisierend, entpannend, die Vermittlung von Sicherheit und Geborgenheit Hilfe anzubieten, wahlweise mit einer Duftkompresse, einer Raumbeduftung, einer Ölkompresse oder eine Streichung der Hände

Ergänzender Link: „AroMaDem – Aromamassagen bei Demenz“ – eine explorative randomisiert-kontrollierte Studie mit begleitender Prozessevaluation

Um Menschen mit Demenz zu begleiten ist es nicht unerheblich wodurch die Krankheit/Syndrom entstanden ist, ändert aber an dem Hauptaugenmerk der sogn. Biographiearbeit erstmal nichts. Besonders die Aromapflege-Arbeit nach Evelyn Deutsch legt einen Schwerpunkt auf die Duft-Biographiearbeit, und individualisiert die Anwendung die man einem Menschen der an Demenz erkrankt ist, zuteil werden lassen kann. In den entsprechenden Seminaren, z. B. bei aromapflege.com oder vivere-aromapflege.de werden die Konzepte dazu entsprechend vermittelt.

Zu den Anwendungsmöglichkeiten die am häufigsten genannt werden, zählt das „Duftfleckerl“ aka Duftkompresse, die Raumbeduftung, das Anbieten einer Ölkompresse, das Anbieten einer Waschung, das Anbieten eine Einreibung der Hände/Füße, das Anbieten eines Fußbads.

Im Zusammenhang mit an Demenz erkrankten Menschen, hört man gelegentlich den Satz „Einen alten Baum verpflanzt man nicht“. Gemeint ist dabei, dass der Umzug in ein Pflegeheim so lange wie möglich hinausgezögert werden sollte, um dem Betroffenen die vertraute Umgebung so lange wie möglich zu erhalten, und damit Orientierung zu geben. Orientierungslosigkeit mündet meist in Angst.

Aus spiritueller Sicht, ist das mit dem Entwurzeln sogar wortwörtlich zu verstehen, denn oftmals sind es erdende Übungen, Anwendungen und auch Ernährung die hier die Wurzeln ein Stück weit erhalten können.

„Brigitte legt als Ayurveda-Therapeutin auch Wert auf regenerierende Ernährung, sie empfiehlt beispielsweise dringend das Essen von Wurzelgemüsen als warme Speisen, um Erdung zu erzielen.

Auch Pralinen auf Bio-Kokosfett-Basis sind schnell gemacht, diese werden in Absprache mit den medizinischen Verantwortlichen in manchen Institutionen sogar mit ätherischen Ölen wie ⁠Lavendelsalbei⁠ (⁠Studien⁠) welches nachweislich die Balance des Acetylcholin verbessert, abgerundet. Die Laurinsäure in hochwertigem Kokosfett kann bei frühen Demenzsymptomen helfen. [Nach einer neuen Studie 2023 ist Kardamom da ebenso hilfreich Link: pubmed, Link: mdpi.]

Je 100 g 70%-Schoki und Bio-Kokosfett sanft zusammen schmelzen, 8 Tr. Vanille-Extrakt und 2 Tr. Tonka hinzufügen. Evtl noch je 4-6 Tr. ⁠Orange⁠ und ⁠Lavendel⁠ oder ⁠Tonkatraum⁠ hinzufügen. In Silikonförmchen füllen und im Kühlschrank fest werden lassen.“

Quelle: https://www.vivere-aromapflege.de/podcast-episoden/episode-147-demenzpflege-mit-herz/

Es haben sich also nicht nur positive Effekte auf die Klarheit von Menschen die an Demenz erkrankt sind, wenn sie Kokosöl verabreicht bekommen, gezeigt – hier kann man eine Kombination aus Hingabe, Wertschätzung und Pflege in Würde kombinieren.

In den entsprechenden Seminaren wird ausdrücklich, man möchte fast sagen gebetsmühlenartig, betont wie wichtig die individuelle Duft-Auswahl und die damit verbundene Duft-Biographiearbeit ist. Ein ablehnendes Verhalten, auch wenn das ätherische Öl noch so gut zum Krankheitsbild passen möge, ist absolut und primär zu berücksichtigen. – Die Würde des Menschen, seine direkte Reaktion auf einen Duft, ist der Handlungsspielraum in dem sich die Pflege und Begleitung bei Demenz bewegen muss.

Vor allem weil die meisten Menschen die an Demenz erkrankt sind, sich teilweise gar nicht mehr verbal ausdrücken können. Daher ist das achten auf die nonverbalen Zeichen, wie Körpersprache, Gesichtszüge usw. so wichtig. Nicht umsonst gibt es für Menschen die an Demenz erkrankt sind eine eigene Schmerzskala (BESD), nicht der Berufsverband der Sexarbeit, sondern die Skala zur „BEurteilung von Schmerzen bei
Demenz“, siehe Link1 Schmerzgesellschaft.de (PDF) und Link2 Fokusdemenz.ch.

In einem Duft-Talk oder einem der Podcasts von Eliane Zimmermann und Sabrina Herber berichten diese, wie eine Bewohnerin einer Altenpflegeeinrichtung, die eine ausgeprägte Weglauftendenz hatte, mit Vetiver versucht wurde ihrem Bewegungsdrang mit „Erdung“ als Duft beizukommen. Die Reaktion war, die Bewohnerin hat ihr Zimmer nicht mehr verlassen. Augenscheinlich die gewünschte Reaktion. Allerdings, als die zuständige Aromapflegekraft das Zimmer betrat, kauerte die Bewohnerin vor Angst in der Ecke. Der Duft hatte einen Duftanker an eine übergriffige Begegnung mit einem Soldaten heraufbeschworen, und die Bewohnerin in Todesangst versetzt. In der Biographiearbeit kam das später zu Tage, dass zu der Zeit verwendete Parfüms für Männer fast ausschließlich eine starke Note Vetiver hatten, und die Bewohnerin im schlechtesten Sinne von dem Duft getriggert wurde.

Das verdeutlicht nicht nur, wieso Biographiearbeit so wichtig ist, sondern auch das beobachten und beachten der Reaktion des Menschen auf den Duft.

Ätherische Öle bei Demenz (vorausgesetzt der Duft wird akzeptiert!):

  • Melisse
  • Rosmarin cineol
  • Atlaszeder
  • Lavendelsalbei
  • Basilikum
  • Bergamotte
  • Lavendel fein
  • Lavandin
  • Orange
  • Rosengeranie
  • Zitrone
  • Angelikawurzel
  • Ylang-Ylang
  • Neroli
  • Cajeput
  • Combava-Limette
  • Yuzu
  • Narde
  • Vetiver
  • Kamille röm.
  • Vanille
  • Tonkabohne
  • Weißtanne

Als Faustregel gilt, nicht mehr als 3 ätherische Öle auf einmal zu verwenden.

Hier noch ein tolles Poster das unterstützend auf die Auswahl angewendet werden kann: Poster Demenz

Ergänzungen aus der Komplementärmedizin:

  • Ginko-Präparate: hier könnte man Tebonin oder Gemmomazerat Ginko nehmen
  • Ashwaganda: Ashwagandha (Withania Somifera)-Extrakt, auch als Indischer Ginseng, Schlafbeere oder Winterkirsche bekannt kann man hier oder hier ordern
  • Prä-Biotika: zur Stärkung der Darm-Hirn-Achse Akazienfaser oder Prebioma complete
  • Spagyrik: Eine Mischung aus „Ginko, Crataegus, Eleutherococcus, Yohimbe und Artemisia annua“ oder eine (mehrere andere Varianten möglich) Fertigmischung der Phylak Sachsen
  • Bachblüten: Clematis, Honeysuckle, Wild Rose, Hornbeam, White Chestnut, Olive (können hier bestellt werden, bitte ohne Alkohol)

ergänzender Link: aromapraxis.de – Ätherische Öle bei Demenz-Erkrankungen

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