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Spagyrik: Meine Erfahrungen

Die Spagyrik ist ein komplexes Heilsystem. Das habe ich in einem anderen Beitrag schon thematisiert.

Hier soll es um meine persönlichen Erfahrungen gehen.

Letztes Jahr habe ich zwei Fortbildungen zum Thema Spagyrik online besucht. Die erste die einen groben Überblick über die verschiedenen Hersteller gab, die andere die in das Heilsystem an sich vertieft.

Was die verschiedenen Hersteller unterscheidet, ist zum Teil ihre philosophische Herangehensweise und, zum Beispiel das Auslassen einer der 4 alchemistischen Teilprozesse wie das der Mazeration oder Gärung. Ich persönlich denke, dass diese Unterschiede das System als Ganzes bereichern, denn so individuell unser Organismus in seiner Verstoffwechselung von Stoffen (und in diesem Fall von Medikamenten) ist, so modular und flexibel sind die MIttel mit denen wir versuchen die verschiedenen Krankheite zu kurieren, lindern oder zumindest die Symptome zu behandeln.

Die ganzheitliche Berücksichtigung, nicht nur des Menschen in seiner Umwelt, sondern Umweltfaktoren als solches in die Herstellung und Verwendung von Heilmitteln zu integreieren, findet man heutzutage vor allem in der komplementären Medizin. Weltweit betrachtet sind die Heilsysteme des Ayurveda, die TCM (traditionelle chinesische Medizin) und andere hierzu ebenso zu nennen.

Für mich ist der Begriff Komplementärmedizin sehr wichtig, da ich inzwischen der Meinung bin, dass man nicht in Konkurrenz zur „Schulmedizin“, die ganze Sache betrachten sollte, auch wenn es viel berechtigte aber eben auch unberechtigte Kritik beiderseits und gegenseitig gibt. – Wie kann man von einer ganzheitlichen Sicht sprechen, wenn man dann doch wieder einen Teil ausgrenzt der nunmal auch da und etabliert ist?! Diese Frage sollte jeder für sich selbst beantworten, und beantworten können, bevor man sich in das argumentative Getümmel stürzt. Zumal es, vor allem im Internet Schein- und Halbwissen zu hauf gibt.

Dieser kleine gedankliche Exkurs, war nun notwendig.

Die Hersteller mit denen ich bisher am meisten Erfahrungen gemacht habe, sind die Soluna Solunate, die Pekana Komplexmittel und die Phylak Komplexmittel. Alle drei sind Komplexmittel, also Mischungen nach vorgegebenen Rezepturen (viele gehen dabei auf Alexander v. Bernus und/oder Paracelsus zurück). Und diese Komplexmittel ebenso wieder zu kombinieren um sie in den jeweiligen Situationen einzusetzen, eine Therapie zu unterstützen oder ein akutes Symtom zu behandeln, bin ich autodidaktisch vorgegangen. Ich habe also Erfahrungswerte vorhandener Autoren/Bücher zu Rate gezogen, um einen Behandlungsplan aufzustellen, habe diesen individuell geprüft, manchmal in Dosis und Verabreichungszeitraum abgeändert und dann quasi an mir selbst beobachtet wie, und wie effektiv die Mittel ihre Wirkung entfalten.

Auf körperlicher Ebene haben vor allem die Solunate bei mir am Besten ihre Wirkung gezeigt. Sei es bei Fieber, Durchfall, Grippe und Erkältung, zur Leberkur oder zum Frühlings-Detox. An mir selbst konnte ich keine Nebenwirkungen feststellen, auch wenn ich bei Cordiak und Sangusiol (alte Bezeichnungen zwei der Komplexmitel) und dem enthaltenen Johanniskraut vorsichtig wegen Wechselwirkungen war (was eigentlich unbereichtig war, wie man hier nachlesen kann). Inzwischen teste ich die Auswirkung auf die psychische Ebene, bei der die Dosierung wesentlich geringer angesetzt wird, als wenn auf körperlicher Ebene gearbeitet wird. Bisher hat sich gezeigt, dass der Ausgleichende und Beruhigende Effekt spürbar vorhanden ist.

Die Pekana Komplexmittel hab ich erst seit letztem Winter im „Sortiment“ meiner Hausapotheke, und kamen bisher bei spannungsbedingten Kopfschmerzen zum Einsatz. Bisher hat sich nur eine mäßige Wirkung entfaltet, muss allerdings dazu sagen, dass ich die 2stündliche Einnahme nicht kontinuierlich einhalten konnte.

Die Phylak Komplexmittel sind als nächste in der Testung. Bisher konnte ich das spagyrisch hergestellte Parfüm Orange und ein Aura-Spray erfolgreich testen.

Update:

Es stellte sich heraus, dass die Mittel der Phylak Sachsen GmbH gar nicht so einfach zu beziehen sind, wenn nicht eine Apotheke diese im Sortiment hat. Nach einem sehr kontrovers anzusehenden Vortrag über „alternative Medizin und die Corona-Impfung“ ging ich eine weile auf Abstand zu Phylak.

Durch einen erneuten starken Migräne Schub in den letzten Monaten, erinnerte ich ein Komplexmittel von Phylak in meinen Links abgespeichert zu haben. Gefunden, bestellt – und wtf was für eine Wirkung. Ich bin ja wahrlich kein unerfahrener Anwender in der Komplementärmedizin, aber einen solchen Effekt hatte ich bisher noch nie beobachtet. Der Schmerz hörte augenblicklich auf, der Gehirnnebel zog sich bis unter die oberste Schädeldecke zurück und war nur noch als dumpfes Pochen wahrzunehmen. Und das von einer einzigen Anwendung. Ich war total geflasht. Meiner bisherigen eher skeptischen Haltung Phylak Sachsen gegenüber war ein solcher Placebo-Effekt nicht zu erwarten, und doch konnte selbst ich es kaum glauben. 3 Hübe in den Mund und nahezu Beschwerdefrei. Dazu muss natürlich gesagt werden, dass es auf die Ursache der Migräne ankommt. – Wie sich herausstellte wirkt diese Rezeptur im Spray besonders bei Muskelverspannungen die dann „hoch ziehen“. Bei hormonell oder wetterbedingten Ursachen, ist der Effekt nicht ganz so bahnbrechend aber dennoch hilfreich.

Es handelte sich um das Migräne-Spray das ich über die central apotheke Leipzig bezogen hatte.

Noch ein kleiner Tipp für alle die gern selbst stöbern: Wenn die Inhaltsstoffe aufgelistet werden, und dort ein paar Indikationen aufgeführt werden, so sind diese nicht bindend an das Komplexmittel. Gebt in das Suchfeld oben lieber direkt das ein was ihr Sucht, also zum Beispiel „PS Sodbrennen Spray“ und schaut was euch angezeigt wird. Phylak hat nämlich auch zur selben Indikation verschiedene Rezepturen entwickelt, da sollte man testen.

Spagyrik – Heilsystem der Alchemie

Spagyrik ist nicht jedem ein Begriff. Bei einigen wird er vielleicht mal gefallen sein, bei vielen jedoch nicht. Link zur Begriffserklärung

Spa-gyrik (aus dem griechischen spao/spaein „trennen“ und ageiro/ageirein „zusammenführen“), lateinisch auch Ars spagyrica und Alchemia spagyrica genannt, war ursprünglich bei Paracelsus der wichtigste Grundsatz alchemistischer Arzneizubereitung, seit dem 18. Jahrhundert gleichbedeutend mit Alchemie. Im Wesentlichen wird durch das Trennen und Wiedervereinigen einer beispielsweise Heilpflanze (Droge) eine Wirkungssteigerung erzielt. Pflanzliche, mineralische und/oder tierische Ausgangssubstanzen werden nach alchemistischer Verfahrensweise zu Spagyrika (Einzahl: Spagyrikum) verarbeitet. Nach diesem Prinzip werden auch heute noch arzneiliche Zubereitungen hergestellt (siehe Hersteller-Links weiter unten Soluna, Phylak, Pekana, Phoenix, Heidak, u. a.).

Ein wichtiges Verfahren ist die Destillation, die außer in ihrer einfachen Form auch als Zirkulation (Rückflussdestillation) oder als Kohobation (Mehrfachdestillation) angewendet wird. Voran geht in der Regel ein Aufschluss der Materie – etwa durch Mazeration, auch unter Wärme (Digestion) – der bei biogenen Ausgangsstoffen oft von Fäulnis oder Gärung begleitet abläuft, oder durch gezielten Einsatz von Hefe bewusst herbeigeführt wird. Ein ebenfalls namhafter Prozess ist die Kalzinierung, worunter die Trocknung und Veraschung des Destillationsrückstands verstanden wird. Die Verfahrensschritte konzentrieren sich in der alchemistischen Weltanschauung auf die Abtrennung des „Wesentlichen“ (sinnhaft bedeutet das die Heilinformation, u.a. aber auch die Wirkstoffe) von seiner stofflichen Erscheinung (also die matierell verhafteten Verbindungen). Am Schluss steht die Zusammenführung der Zwischenstufen („Konjugation“) zur „Quintessenz“, der besondere Heilkräfte zugeschrieben werden. Bei vielen heutigen Verfahren werden diese Prozesse entsprechend den Vorgaben (Alexander v. Bernus, Zimpel, u. a.) wiederholt und damit eine immer weitere Potenzierung auch im Sinne der Homöopathie geschaffen. Insgesamt betrachtet werden dadurch auch vorherige Stoffe wie Antimon, Blei und Brom, aber auch Tollkirsche und Eisenhut in ihrer Anwendungsform ungiftig.

Ähnlich wie in der anthroposophischen Herstellungsverordnung, werden auch bei Spagyrika die Heilpflanzen extra und schonend (Stichwort wesensgemäß) angebaut.

Was die Spagyrik für mich so faszinierend macht ist einerseits der weltanschauliche/philosophische Hintergrund in dem das gesamte System eingebettet ist, und andererseits die Vielseitigkeit der Anwendungsmöglichkeiten. Mit ihrer eigenen Komplexität ist die Spagyrik äquivalent mit anderen großen Heiltraditionen wie die TCM  (traditionelle chinesische Medizin) oder Ayurveda, nur aus der „westlichen“ Hemisphäre. Die Spagyrik ist ein wichtiger Teil der Paracelsus-Medizin, der durch viele weitere Teilaspekte wie Astrologie ergänzt wird. Paracelsus war, nach schriftlichem Beleg, der erste der spagyrische Heilverfahren dokumentierte, auch wenn man davon ausgeht, dass die Tradition viel älter ist.

In der alchemistischen Weltanschauung wird versucht, den Mensch in seiner Ganzheit zu erfassen. Und dabei meint man nicht nur Ganzheit im Sinne von einem Körper, der mit Geist und Seele verbunden ist, sondern den Mensch als Mikrokosmos in der Welt (Makrokosmos). Die uns umgebende Welt ist durch Rhythmik bestimmt, z. B. die Jahreszeiten, Tag und Nacht, Wachen und Schlafen, usw. Diese Rhythmik kann ebenso im Mikrokosmos des Menschen wiedergefunden werden. Sind Rhythmik und Zellkommunikation im Körper im Einklang/Fluss (respektive wieder hergestellt), so können auch die organischen Regelkreise optimal arbeiten.

Wir wissen, dass wenn die Umstände und Lebensweisen uns zur Anpassung „zwingen“, unser Körper ein gewisses Maß an Flexibilität an den Tag legt, und eine ziemlich erstaunlich Zeit sich widrigen Umständen anpasst. Wird diese Flexibilität, oder noch besser Dehnbarkeit überstrapaziert (da reichen meist 6 Monate schon aus) bilden sich u. a. Symptome von chronischen Erkrankungen aus. Ergibt das komplexe Mosaik Umfeld-Mensch-Symptom ein Bild, so kann der Therapeut den Patient in seiner Selbstregulation und Selbstheilung unterstützen. Ziel der spagyrischen Therapie ist es, die Entstehung der Pathologie zu begreifen und den Patienten zurück in die gesunde Selbstregulation zu verhelfen. Und die Spagyrika sind dafür wichtige Impulsgeber, die dem Körper helfen Pathomechanismen zu erkennen und umzuwandeln.

Ein kurzes Beispiel in diesen Bereich:

In der Homöopathie werden Veraschungen, also zum Beispiel Kräuter die verbrannt und dann deren Asche weiterverwendet wird, eingesetzt. Man würde allgemeinhin sagen, dass Asche gleich Asche ist und das Feuer alles wesentliche verbrannt hat. Die Alchemie hat in diesem Zusammenhang herausgefunden das dies ein Irrtum ist. Verabreicht man die Asche von Rosmarin, wirkt diese nicht nur anders als die von z.B. Lavendel, sondern beide wirken den Prinzipien entsprechend die auch die Pflanzen vor der Veraschung kennzeichnete. Also Rosmarin wirkt anregend, Lavendel beruhigend. Und genauso verhält es sich mit den Aschen der jeweiligen Pflanzen.

Die Alchemie schlussfolgert daraus, dass trotz dem  Verbrennen etwas von der „Heilschwingung“ zurückbleibt, dass über die rein chemischen Bausteine hinausgeht. Eine Art feinstoffliche/ätherische Trägerinformation.

Und genau diese Trägerinformation oder „Heilschwingung“ – das Wesentliche – ist es, dass die Alchemisten verstärken wollen.

Die Spagyrik stellt neben den Herstellungsverfahren auch einen Überbegriff dar, der die fertigen Arzneimittel beschreibt.

Wer vielleicht etwas neugierig geworden ist, hier ein paar Links zum Thema:

Link: Soluna.de

Link: Spagyrik nach Zimpel von Phylak Sachsen

Link: Spagyrik Pekana

Link: Spagyrik Heidak.ch

Link: Heilpflanzen-Lexikon Heidak.ch

Link: Apotheke 1 Spagyrik

Link: Apotheke 2 Spagyrik

Link: Apotheke 3 Spagyrik

Link: Die spagyrische Hausapotheke

ergänzender Link: naturheilpraxis-ruppert.de

weiterführende Literatur: