Esoterik, Magie, Okkultismus, Spiritualität

Bevor ich mit den eigentlichen Begriffsdefinitionen beginne, möchte ich noch ein paar Worte zu dem Gesamtthema verlieren.

Dieser Beitrag wird vielleicht nicht der konventionellen Begriffsdefinition entsprechen, und möchte diesen Anspruch auch nicht gerecht werden. Hier soll es darum gehen, wie ich zu diesen Begriffen stehe, was ich für einen Unterschied darin sehe, und was meiner Meinung nach, naja man darunter verstehen könnte, sollte, müsste, dürfte. 😀

Menschen die sich mit diesen Themen beschäftigten, blicken auf „eine“ bewegte Vergangenheit zurück. Die Anführungszeichen deshalb, weil die Vorstellung von einer singulären Vergangenheit genauso „romantisch“ ist, wie wenn man von einem Uni-Versum spricht. Dabei treibt viele Menschen seit je her die verschiedensten esoterischen Disziplinen an und bringt diese hervor. Sei es in Priesterkulten wie im alten Ägypten, schamanistischen Traditionen bei diversen Naturvölkern, die Alchemisten des Mittelalters, magischen Orden in der Neuzeit etc. Der Mensch scheint eine Faszination von den un-sichtbaren Mechanismen zu haben, die unser Multiversum antreiben, und versucht diese mit verschiedenen Modellen verständlich zu machen. Erinnert mich übrigens ein wenig an die Psychologie. 😉

Für mich jedenfalls begründet sich die Geschichte der Esoterik in dieser Tradition das unfassbare, etwas fassbarer zu machen.

Esoterik

Die Esoterik, ein Begriff der heutzutage immernoch ein „Gschmäckle“ hat, wie man im süddeutschen gern sagt. Darunter werden allerlei Pseudowissenschaften zusammengefasst, ohne klare Struktur oder Abgrenzung. Wahrscheinlich, weil die Esoterik sich durch Abgrenzung zum Begriff der Exoterik entwickelt hat. Exoterik, dass allgemein bekannte Wissen, im Gegensatz zur Esoterik, dem geheimen Wissen. Dabei eigentlich geheim eher in dem Sinne da es sich Eingeweihte bestimmter Orden, Bünde, Gesellschaften, Priesterkasten etc befunden hat. Außer acht wird dabei gelassen, dass auch exoterisches Wissen in Stufen vermittelt wird. Darum gibt es Schulklassen, Semester, Anfänger- und Fortgeschrittenenkurse etc. Der Begriff Esoterik ist also ein Schmelztigel für all das was man nicht in die Exoterik einordnen kann/will.

Für mich bedeutet Esoterik ein Sammelbegriff für de diversen Techniken, die diese un-sichtbaren Mechanismen begreiflich machen möchten. Jeder Autor, jeder Begründer einer Sichtweise, Technik, Paradigmas bringt seine persönliche Note und Einfärbung in die Thematik mit, dadurch differieren die Methoden und Bezeichnungen manchmal. Statt darin einen Widerspruch zu sehen, sollte man das Ganze als synergetisches Werk betrachten, dass eben nur durch Annäherung und Modelle begreiflich zu machen ist.

Hinzukommt natürlich, dass die Esoterik – falls man diesen homogenen Begriff hier überhaupt verwenden kann – nicht frei von Scharlatanen ist.

Magie

Die Magie, oder besser gesagt magische Praktiken, sind der Versuch über bestimmte Handlungen und Vorstellungen bestimte Ereignisse zu beeinflußen.

Ich finde zur Magie, würde der Begriff Disziplin besser passen. Zwar gibt es viele angeborene Talente, die mal mehr mal weniger ungebeten kommen und gehen, doch schlußendlich fliesst hier meine Definition der Spiritualität als Wachstumsfeld ein, in dem man immer wieder gefordert wird, immer wieder überprüft wird, und sich dann vielleicht zeigt ob „man“ verstanden hat. Zumal die Magie sich sehr fix in diverse Disziplinen aufteilt, die eine fast unüberschaubare Auswahl an Möglichkeiten offeriert an sich Selbst zu arbeiten. Und dabei ist es schlußendlich unbedeutend, ob das nun das Feiern der Jahreskreisfest und damit der inneren Rhytmen, evlt sogar angleichung der eigenen Rhytmen an die Natur selbst ist, oder Chakren-, Lichtarbeit, heilkundliche Tätigkeiten, Yoga oder andere Bewegungsmeditation, oder auch erst ein theoretisch-scholastischer Zugang. Die Kenntnis, dass jeder nicht nur dort abgeholt werden muß wo er/sie gerade steht, sondern auch Umwege, Rückschläge und massige Wiederholungen zum „Weg“ dazugehören, kennzeichnet einen guten Lehrer, ebenso wie zu Vermitteln, dass es keine qualitativen Unterschiede wirklich gibt. Jeder Zugang hat seine Berechtigung, auch wenn es dem einen oder anderen wie „Anfängerwissen“ vorkommt, ist das genauso mit Respekt zu behandeln, wie man jeden einzelnen respektieren sollte.

Okkultismus

Grundsätzlich lassen sich zwei Richtungen des Okkultismus unterscheiden: der empirische und der esoterische Okkultismus. Ersterer befasst sich mit okkulten Erscheinungen und will diese erforschen. Seine Ursprünge liegen im Mesmerismus und im experimentellen Spiritismus. Der esoterische Okkultismus hingegen befasst sich mit Geheimwissen, das nur Eingeweihten zugänglich sei. Sogesehen ist der „esoterische Okkultismus“ mit dem der Esoterik assoziativ verschmolzen.

Der „empirische“ Okkultismus (weiter nur als Okkultismus bezeichnet) umfasst eine Fülle an Techniken, die eigentlich nicht für jeden sofort zu verstehen sind, bzw. vor allem deren Gefahren. Vielleicht erinnert man sich an den Zauberlehrling von Goethe, der die Geister die er rief nicht mehr bannen konnte. Ähnliche Skepsis hege ich gegen diese Form/Modell. Wer nicht um die Gefahren eines Ouija-Bretts weiß, der weiß auch im Prinzip nicht damit umzugehen. Ähnlich wie der Spiritismus mit Divinationstechniken überfrachtet zu sein scheint, hat der Okkultismus vor allem durch seine Sorglosigkeit von sich reden gemacht, und damit vielleicht zurecht die Anhaftung einer dunklen „Wissenschaft“ erlangt.

Spiritualität

Spiritualität bedeutet für mich, dass man sich mit einem Weltbild beschäftigt, dass sich nicht nur laufend verändert und nie wirklich statisch feststeht, sondern sich selbst als ein spirituelles Wesen begreift, dass sich mit Herausforderungen konfrontiert sieht, und in der Reaktion und Betrachtung dieser sich zeigt, wie „weit“ man in der eigenen Entwicklung tatsächlich ist.,

Die Spiritualität hat quasi die Basisfunktion, uns unserer Selbst bewußt zu machen, und uns zu befähigen Umstände die wir als störend, hinderlich oder falsch wahrnehmen, zu verändern. Und damit uns selbst zu verändern.

Wir sind, wie Nietzsche es eins ausdrückte, fähig zum höchsten Gott oder niedersten Tier uns zu entwickeln. Und ebendiese Entwicklung, die entsprechenden Techniken, führt uns zu einem Verstehen.

Wie Hape einst bei „Ich bin dann mal weg“ für mich sehr richtig erkannt hat, ist Leid oftmals ein nicht-verstehen. Doch hat ebenso Freud gezeigt, dass ein simples „verstehen“ also kognitiv zu erfassen, nicht ausreicht um ein Problem wirklich zu lösen. Und in diesem Spannungsfeld sehe ich die Spiritualität.

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