Spiritualität heute

Als ich angefangen habe mich mit dem Thema zu befassen, waren sowohl die greifbaren Bücher, als auch die „Verbreitung“ viel geringer als heute. Spiritualität bedeutet für mich, dass man sich mit einem Weltbild beschäftigt, dass sich nicht nur laufend verändert und nie wirklich statisch feststeht, sondern sich selbst als ein spirituelles Wesen begreift, dass sich mit Herausforderungen konfrontiert sieht, und in der Reaktion und Betrachtung dieser sich zeigt, wie „weit“ man in der eigenen Entwicklung tatsächlich ist.,

Mein spirituelles Weltbild, erinnert ein wenig an einen Patchwork-Teppich, denn ich betrachte auch die menschlichen Traditionen nicht als wirklich isoliert von einander, sondern als jeweiliger Ausdruck einer bestimmten Haltung, die durchaus auch an anderer Stelle übertragbar ist.

Das erinnert mich daran, wie ich damals mit dem Thema „Hexerei“ in Kontakt kam, und wie dann fast 10 Jahre ein Fön durch Literatur und Internet ging, bei dem jede Hexe sich auf uralte Wurzeln berief, und je älter die jeweilige Weltanschauung war, desto mehr wurde diese gehipet. Und natürlich war man, hat man dies auch nur ein wenig kritisch betrachtet, sofort unten durch und wurde abqualifiziert. Was nun heute betrachtet, mehr über die Haltung der Abqualifierer aussagte, als über diejenigen die Abqualifiziert wurden. Auch mich selbst kann ich da nicht herausnehmen, und blicke auf eine nicht unkritische Zeit im Internet/Foren zurück. Gleichzeitig hat mich diese Zeit auch mit vielen in Kontakt gebracht, mit denen ich auch heute noch in Kontakt stehe. Quasi „es war nicht alles schlecht“. Nein, auf gar keinen Fall. Oftmals hat sich die zu lernende Lektion für mich erst hinterhet herauskristallisiert. Und oft hat das auch in Frage gestellt, was ich als unverrückbar angesehen hatte.

Genauso wurde mir deutlich, dass zu Zeiten in denen Rückführungen gerade Trend waren, zwar jeder sich gern mit Seelenanteilen schmückte wie ein Weihnachtsbaum mit Lametta behangen wird, aber sich niemand die Frage zu stelen schien, was mit diesen Informationen weiter anzufangen sei. Da waren die Massen reihenweise begeistert, dass sie Anteile von Cleopatra’s Seele hatten, waren aber völlig erstaunt, wenn ich mal nachfragte was das für ihr jetziges Leben denn bedeute, ob sie darin einen Archetypus sähen, der sich vielleicht in ihnen wiederholt, oder ob es sich vielleicht sogar um eine inzwischen manifestierte Charaktereigenschaft handelte. Menschen werden schnell ungehalten, wenn der scheinbare Orden, den sie sich voller Inbrunst eben noch anhefteten, auf einmal mit Fragen und evtl sogar Kritik behaftet ist. Aber enttarnt das nicht gerade die Oberflächlichkeit, die damit einherschwang?! Ja, und genau das regte das meiste Mißfallen. Und genau darin unterscheidet sich meiner Ansicht nach, derjenige der Spiritualtitä sich nur wie eine Plakette umhängt und damit glänzen möchte, oder der es als Arbeitsfeld, mitunter auch Arbeit am eigenen Schatten, betrachtet und annimmt. Diese Thematik lässt sich beliebig auf viele viele Bereiche der Esoterik und spirituellen Suche ausdehnen, sei es die Frage nach dem Alter der Seele, ob man schon in Atlantis oder Mu gelebt habe, uvm.

Wenn man heutzutage (2021/22), in die Buchhandlungen, in den Spirituellen oder Esoterik-Bereich geht, findet man viele Selbst-hilfe-bücher. Oder solche, die einem scheinbar spirituelles Wissen vermitteln, aber im Grunde auf der Stufe der Selbst-Erkenntnis, und davon gibt es leider gefühlt tausend Stufen, auf der Grund-Stufe stehen bleiben. Es hat für mich den anschein, als würden tiefgreifende Lehren, Wissen über mystisch-esoterische Zusammenhänge nicht mehr populär sein. Ebenso fristet die Hexen-Literatur immer mehr ein Schattendasein. Man findet ein paar Bücher über Yoga und Qi, Gong, vielleicht ein „Gespräche mit Gott“, neben zig Büchern über mehr oder weniger denselben Einheitsbrei, der für mich betrachtet, gerade mal Anfänger-Niveau hat. Ist das nun Bedienung einer breiterwerdenden spirituellen Massen, oder eine Art in Sicherheit wiegen einer zu anstrengend gewordenen Geisteshaltung?! Vielleicht wird das auch erst wieder die Zeit zeigen.

Meiner Ansicht nach, kommt man an den essenziellen Fragen, man möchte es fast als faustische Fragestellung sehen, was die Welt im Innersten zusammenhält, bei der spirituellen Sinn- und Erkenntnissuche nicht vorbei. Man wird immer wieder mit den gleichen Themen konfrontiert, bis man in der Lage ist sich über gewisse Eigenheiten zu erheben, sich nicht nur um sich selbst und was einem angetan wurde zu lamentieren, sondern sich auch um den/das Gegenüber Gedanken zu machen und sich zu fragen, was man in dieser Welt und in diesem Leben bewirken und bei sich selbst verändern möchte.

Normalerweise beginnt damit ein Prozess der elitäres Denken abbaut, die eigene Schattenarbeit und selbstkritische Denkweise ins Zentrum stellt, und einem sich immer mehr bewußt werden lässt, was und wie man sein Leben gestalten möchte, und das Ausreden, immer ein herausreden ist. Und das mit dem Finger auf andere zeigen, immer meist drei Finger auf einen zurückdeuten.

Einige wichtige Dinge auf dem spirituellen Weg:

  • Sei du Selbst, tue was du willst solange du niemandem schadest.
  • Sei deiner Selbst bewußt.
  • Ein echter Weg, nimmt einen nicht gefangen.
  • Überwinde dein Ego, in dem du dir deiner echten Notwendigkeiten bewußt wirst, und diese von Bedürfnissen in ihrer simpelsten Form unterscheiden kannst.
  • Perfektion ist kein Zustand, sondern ein Ideal das es anzustreben, aber nie zu erreichen gilt.
  • Empathie, Mitgefühl und Selbstreflektion sind die wichtigsten Werkzeuge.
  • Ideale und Idole sind nur in unseren Köpfen existent.
  • Wir sind komplexe Systeme in komplexen Systemen.
  • Auf komplexe Fragen und Probleme kann es nie einfache Antworten geben.
  • Wer gegen den Strom schwimmt hat nicht prinzipiell alles richtig gemacht.
  • Wer nur mit dem Strom schwimmt, gibt die Verantwortung für sich selbst ab,
  • Die Wiederholung des ewig gleichen, kennzeichnet das Rad in dem wir uns bewegen, bevor es zur Spirale werden kann.
  • Es ist nicht sicher, dass etwas besser wird, wenn es sich ändert. Aber es muß sich ändern um besser werden zu können.
  • Das Beharren, dass nur die eigene Sichtweise die Richtige ist, enttarnt die eigene Beschränktheit und mangelnde Weitsicht.
  • Wir sind spirituelle Wesen, die eine menschliche Erfahrung machen. Das bedeutet allerdings nicht, dass wir deshalb schon erleuchtete Wesen sind.
  • Spirituelle Weichgespühltheit ist zwar nice to have, aber Scheiße sollte auch als solche betitelt werden, um auch adäquat damit umgehen zu können.
  • Taten enttarnen Lippenbekenntnisse.

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