Voodoo. Ein Wort das in der westlichen Welt sofort die Assoziation „hohläugige Zombies, skrupellose Zauberer die bei Vollmond schwarze Hühner schlachten und fingergroße Puppen mit Nadeln durchbohren“.
Darüber hinaus bringt der durchschnittlich informierte Europäer den Voodookult allenfalls noch mit Versammlungen ekstatischer Kultanhänger in Verbindung, die in ritueller Trance zu hypnotischen Trommelrythmen tanzen und den Eindruck erwecken einer Massenpsychose anheimgefallen zu sein.
Weit verbreitet ist ebenso die Überzeugung, dass Voodoo eine Art Satanskult sei, in dem man finstere Mächte beschwört, sich von ihnen in Besitz nehmen läßt, um die unwissenden Mitmenschen bis ins Grab hinein zu quälen.
Solche Zerrbilder werden zweifellos dadurch begünstigt, dass rituelle Besessenheit im Voodoo tatsächlich eine zentrale Rolle spielt: Gottheiten des Kultes dringen in den Betreffenden ein und ergreifen vorübergehend Besitz von ihm. Den Zustand, in den der Besessene hierdurch gerät, bezeichnet man als Enstase – im Gegensatz zur Ekstase, während der sich die Seele auf Wanderschaft befindet. Besessen kann man aber nach christlicher Anschauung nur von Satan und seinen höllischen Heerscharen sein – womit abermals bewiesen scheint, dass es sich beim Voodoo um einen abscheulichen Teufelskult handeln müsse.
Diese Einschätzung ist jedoch von der Wirklichkeit des haitianischen Voodoo in Vergangenheit und Gegenwart weit entfernt. Tatsächlich wäre es nur eine geringfügige Übertreibung zu behaupten, dass der Voodooismus nicht etwa ein Teufels-, sondern ein Engelskult sei. Worauf man jedoch hinzufügen muß das die Engel (Loas, Mystéres, Zanj) des Voodoo keinerlei Ähnlichkeit mit jenen pausbäckigen Kindergestalten aufweisen, zu denen der Katholizismus die Engel herabgewürdigt hat.
Der Haitianische Voodooismus ist eine Sklavenreligion, gefügt aus kulturellen Trümmern, aus bruchstückhafter Erinnerung an Götter, Gebete und Rituale, die mit den Sklaven aus Dahome, Kongo oder Nigeria in die Neue Welt verschleppt wurden.
Die erste Schiffsladung Sklaven traf bereits Anfang des 16. Jahrhunderts an der Küste Haitis ein.
Der haitianische Voodoo grenzt sich von den Voudounkulturen im heutigen Benin, wie auch von den afroamerikanischen Rudimenten des Voodoo, die etwa in der Gegend von New Orleans, USA unter dem Namen „Hoodoo“ bekannt sind, ab.
Das mythische „Dahome“ oder „Guinée“ des Voodoo, Gegenstand ritualisierter Anrufungen während der Voodoozeremonien, hat sich von den realen afrikanischen Landschaften namens Guinea oder Dahome (im heutigen Benin) vollständig abgelöst. Etliche der wichtigsten Gottheiten stammen zwar ursprünglich aus den einstigen Königreichen Afrikas, aus denen wurden sie aber gleichsam in den Köpfen der Versklavten verschleppt.
Wenn heute im Voodooismus erklärt wird das „Dahome“ oder „Guinée“ die Heimat der Götter und Geister ist, ist allen klar dass es sich nicht um das wirkliche Afrika handelt, sondern sich auf eine mythische Unterwasserwelt bezieht, zu der die Voodooisten durch rituelle Praktiken in Kontakt treten.
Im Zentrum dieser Riten steht wie gesagt die Besessenheit. Die angerufene Gottheit taucht aus der Unterwelt empor und manifestiert sich in der Menschenwelt, indem sie sich in einem Ritualteilnehmer verkörpert.
Die Gottheiten und Geister selbst, sofern sie nicht provisorisch einen Menschen in Besitz nehmen, sind unsichtbar. Als Gesamtheit nennt man sie daher auch „les Invisibles“, ein Begriff, der von den höchsten Göttern bis zu den geringsten Geistern alle unverkörperten Wesen umfaßt. Ihre Welt ist uns verborgen, für unsere Sinne nicht faßbar, und doch wissen wir, dass sie vorhanden ist, ja dass unsere sichtbare Menschenwelt ohne die Sphäre der unsichtbaren Geister nicht bestünde.
Wie in vielen Mythen, stellt auch die Kosmologie des Voodoo die Menschenwelt als eine auf dem Wasser schwimmende Insel vor. Darunter, lotrecht abwärts in unausmeßbarer Tiefe, befindet sich das sagenhafte „Guinée“ oder „Dahome“, die Welt der Invisibles, der Götter, Engel und verewigten Ahnen.
In der Bildlogik des Voodoo berühren sich diese beiden Welten nur an einem einzigen Punkt, dargestellt als Schnittpunkt im Zentrum eines aufrecht stehenden gleichschenkligen Kreuzes: Der horizontale Balken repräsentiert die Welt der Sterblichen, der vertikale steht für die Achse, die in unvorstellbare Tiefe reicht, bis hinüber in die jenseitige Welt.
Diese symbolische Bedeutung erklärt, weshalb dem Kreuzzeichen in jedem Voodooritual eine zentrale Rolle zukommt: Zur Anrufung der Gottheit, deren Erscheinen man erbittet, zeichnet der Hungan (der Voodoopriester), das Vévé des betreffenden Invisible auf den Boden – das Symbolzeichen der Gottheit, dessen Grundgerüst stets aus einem Achsenkreuz besteht.
Auch das zentrale Requisit jedes Voodootempels, der Mittelpfosten oder „Poteau-mi-tan“ stellt nichts anderes als jene vertikale Achse dar, die den Tunnel zur Götter- und Geisterwelt bildet.
Diese Elemente sind auch im Schamanismus wieder zu finden. Die Weltachse, die die unsrige Welt mit der der Geister und Götter verbindet, die traceähnlichen Besessenheitszustände, außer das es sich bei Schamanen um eine Exstase handelt, und die Geisterwelt an sich, die alle Wesen, Ahnen, Götter usw. enthält.
Voodoo ist eine Vermischung zahlreicher afrikanischer Stammesreligionen und anglo-amerikanischer Religionen, wie Katholizismus oder Protestantismus.
Mit anderen Worten, Voodoo ist eine Religion aus der afrikanischen Sklaventradition.
Vor 1803 gehörte die Gegend um New Orleans zu Frankreich. Die französischen Kreolen besaßen damals viele afrikanische Sklaven. Aber die Kreolen gestatteten ihren Sklaven nicht, Versammlungen abzuhalten. Somit verhinderten sie, dass sich Voodoo auf natürliche Weise hier entwickeln konnte. Die Kreolen wussten genug über die „korrupten heidnischen Bräuche“ der karibischen Sklaven- wo Voodoo seinen Ursprung nahm- um den Import aus DIESER Region zu unterbinden.
Nach dem Kauf von Louisiana, wurden die amerikanischen Gesetze gelockert. Den Sklaven wurde erlaubt Versammlungen abzuhalten. Die Amerikaner hoben auch das Importverbot von Sklaven aus der Karibik auf. Zur selben Zeit begann eine Sklavenrevolte in Santo Domingo, dem heutigen Haiti. In der Zeit zwischen der Aufhebung des Verbots und dem Aufstand begannen Sklaven aus der Karibik nach New Orleans zu strömen. Einige von ihnen waren freie Farbige – geflohene oder befreite Sklaven. Andere kamen mit ihren weißen Besitzern, die vor der Revolte flohen. Diese brachten Voodoo mit. Die heimischen Sklaven nahmen es begierig an. Es gab ihnen MACHT, selbst wenn es nur in Form einer gemeinschaftlichen Verbindung war. Die ersten Treffpunkte befanden sich am Bayou St. John und an den Stränden des Pontchartrain-Sees. Die ersten Voodoo-Anhänger beteten Schlangen an, vor allem eine, die sie den Großen Zombie nannten.
Um 1817 verbreiteten die Voodoo-Aktivitäten Angst und Schrecken, unter den Sklavenbesitzern. Eine Verordnung wurde erlassen, nach der sich Sklaven nur noch auf bestimmten öffentlichen Plätzen und nur zu bestimmten Zeiten versammeln durften. Die Zeit war der Sonntag Nachmittag und der Platz war der Congo-Square. Die Sklaven und freien Farbigen versammelten sich, um Scheintänze ihrer Voodoo-Tänze aufzuführen – direkt vor den Augen der kreolischen Gesellschaft.
Natürlich trafen sie sich weiterhin heimlich für das ECHTE Voodoo.
Es gab zunächst zahlreiche Könige und Königinnen – Voodoo-Priester und -Priesterinnen. Aber um 1830 tauchte eine einzelne Macht auf. Dies war die Voodoo-Königin Marie Laveau, die viele Jahre über das Voodoo in New Orleans herrschte.
Voudoun ist die ursprüngliche afrikanische Religion. Der Name Voudoun ist genaugenommen der zusammenfassende Überbegriff für die verschiedenen Stammesreligionen. Der Begriff Voudoun mag bekannt klingen.
Das was man in den USA als „Voodoo“ kennt, ist nichts anderes, als eine Mischung aus Elementen des Voudoun mit europäischen Religionen- vor allem Katholizismus.
Sämtliche Unterkulte des afrikanischen Voudoun haben bestimmte Gemeinsamkeiten. Die größte Bedeutung hat die Anbetung eines umfangreichen Götter- und Geisterhimmels. Darin unterscheiden sie sich vom Monotheismus des Christentums und des Islams.
Einige der Gottheiten sind mächtige Elementargeister, andere haben ganz bestimmte Aufgaben oder sind an ganz bestimmte Orte gebunden. Auch mächtige Stammesfürsten werden nach ihrem Tod als Geister verehrt. Diese Form der Geisteranbetung macht das Voudoun so anpassungsfähig. Bei so vielen Geistern kann man problemlos neue hinzufügen, wie zum Beispiel die Jungfrau Maria.
Die Wurzeln des Voudoun scheinen so alt zu sein wie die Menschheit selbst. Sie gibt einige Gemeinsamkeiten mit einigen heidnischen Bräuchen:
Baumgeister, Totenkult, Verehrung von Tieren, etc.
Es gibt immer noch einige Phänomene in diesen Religionen, für die wir keine Erklärung haben. Es gibt in Afrika Bokors, deren übernatürliche Fähigkeiten unsere Wissenschaft vor ein Rätsel stellen. Im Voudoun und im Voodoo werden die Geister Loa genannt. Während einer Voudoun-Zeremonie werden die Gläubigen von der Loa in Besitz genommen. Sie werden „geritten“. Der menschliche Anhänger wird als Pferd gesehen, der den göttlichen Reiter trägt. Ein Mensch der von einer Loa geritten wird, nimmt die Eigenschaften der Loa an. Im Endeffekt dient er nur noch als Hülle für das übermächtige Wesen. Die ältesten Loas sind: Damballah, der große Schlangengott; Erzulie, die „Herrscherin“ über die Liebe; Papa Nebo, der Gott des Todes; Agwe, der Geist des Wassers; Legba, der Geist der Wegkreuzungen und der schlimmste und gefährlichste von allen Ogun Badagris, der Herr der Zerstörung.
Die Tempel im Voudoun nennt man Hounfours. Die Priester nennt man Houngan oder Bokors, die Priesterinnen Mamaloa.
In jedem Voudoun Hounfour gibt es einen rituellen Kreis, in dessen Mitte sich ein Stab befindet, der Poteau-Mitan. Den Boden des Kreises bedeckt ein Vévé. Das ist ein Muster aus speziellen Symbolen. Jeder Stamm hat sein eigenes Vévé, dessen Muster der Loa des Stammes entspricht. Während einer rituellen Zusammenkunft tanzen die Gläubigen unter der Aufsicht eines Bokors und einer Mamaloa oder Hohepriesterin.
Während der Rituale wurden Kultobjekte benutzt, wie zum Beispiel die Kürbisflasche oder Asson, das Opfermesser oder Kuh-Bha-Sah, die kultische Peitsche oder Fwet-Kash, und der Opfersarg oder Seke Madulé. Die Mamaloa ist das mächtigste Mitglied einer Voudoun-Sekte. Voudoun ist ein absolut matriarchalisches System. Selbst der Bokor weiß, dass seine Macht beschränkt ist.
Es gab eigentlich zwei Marie Laveau’s, Mutter und Tochter. Die meisten glauben, dass es sich um eine einzige Frau handelte. Ihre „fortwährende“ Jugend trug zu dieser Legende bei. Das Original, die Mutter, war auch als Witwe Paris bekannt. Es war sie, die die Herrschaft errichtete. Als die Witwe Paris anfing zu praktizieren, gab es viele Anhänger in New Orleans. Um 1830 wurde sie die Voodoo-Königin von ganz New Orleans. Die Witwe Paris arbeitete als Friseuse für reiche kreolische Damen. Sie bezahlte auch Dienstboten, die für die spionierten. Sie wusste alles über jeden in New Orleans, der von Bedeutung war. Es war nicht unter ihrer Würde diese Informationen zu nutzen, um andere einzuschüchtern oder gar zu erpressen. Es ist für eine schwarze Frau eine große Leistung im 19. Jahrhundert Macht zu erringen, egal wie sie es gemacht hat. Sie besaß eine Schlange als Haustier- tanzte sogar mit ihr.
Sie hielt traditionelle Zeremonien am See ab. Sie nahm sich ernst – sehr ernst. Aber sie war sich nicht zu fein, an Andenkensammler Eintrittskarten für ihre „Ereignisse“ zu verkaufen. Sie war sich nicht zu schade mit Voodoo Geld zu verdienen. Soviel ist sicher.
Wenn sie zu einer anderen Zeit, in einer anderen Branche gearbeitet hätte, hätte man sie als unternehmerisches Genie gefeiert, und nicht als Betrügerin. Marie Laveau definierte wie das echte und einzigartige Voodoo in New Orleans auszusehen hat. Sie schuf Hunderte, wenn nicht Tausende neue Zaubersprüche, Tränke und Gesänge. Diese sind die Grundlage der heutigen Praxis – von der Tradition des Hoodoo einmal abgesehen.
Ihre Tochter, Marie Glapion, übernahm ihre Position, als die Witwe Paris alt wurde. Die meisten glauben es sei dieselbe Marie Laveau gewesen. Beide Maries haben diese Legende gefördert.
Die Witwe Paris starb 1881. Die Herrschaft der Marie Glapion dauerte ebenfalls eine lange Zeit. Nach dem Tod der Witwe Paris tauchten andere Voodoo-Königinnen auf und 1890 spaltete sich der Kult. Marie Glapion schien eines Tages einfach verschwunden zu sein.
Das Grabmal der Laveau, in dem eine oder beide Maries begraben sind, befindet sich auf dem ersten Friedhof von St. Louis. Ein beliebter Wallfahrtsort für Praktizierende und für Touristen.
Viele Leute denken bei Voodoo an Gris Gris oder Zaubersprüche. Diese Praktiken sind eigentlich Hoodoo und nur ein Teil des eigentlichen Voodoo.
Voodoo ist eine Religion mit vielen Anhängern in New Orleans, und es werden ständig mehr. Es gibt viele Voodoo-Tempel oder –Kirchen in der Stadt, und andere überall in den Staaten. Afro-Amerikaner betrachten es als eine Tradition, weiße -und davon gibt es viele in der Religion- werden davon angezogen weil es exotisch ist.
Es gibt einige neuere Strömungen, die Voodoo-Elemente aus Haiti und sogar Afrika miteinbeziehen. In New Orleans gibt es viele Voodoo-Anhänger die Gris Gris verkaufen, die Zukunft voraussagen, Glück bringen… und manchmal Unglück.
Hoodoo:
Hoodoo bezeichnet die magische Tradition aus dem Süden. Hoodoo ist eine Abart des Voodoo. Viel Gris Gris ist ähnlich, aber Hoodoo hat nicht die religiösen Aspekte des Voodoo.
Gris Gris Beispiel:
Um deinem Kind Sicherheit zu geben, schneide eine Locke seines Haares ab, solange es noch ein Baby ist, und behalte sie. Das Kind benötigt sein ganzes Haar, bevor es sterben kann.
Bei den weißen Zauberpraktiken unterscheidet man zwischen der Abwehr von Schadenszaubern und der eigentlichen weißen Magie, die dem Auftraggeber gewisse Vorteile (Glück, Schönheit, Liebe, Reichtum, etc.) verschaffen soll.
Die schwarzen Zauberpraktiken sollen einem anderen Menschen schaden zufügen, teilweise bis zum Tod.
Abwehrzauber
Hierzu gehören die Talismane, als Glücksbringer, und die Amulette, zur Abwehr von Schadenszaubern. Die weitverbreiteste Form dieser Amulette heißen Makandal.
Das Makandal wird aus verschiedenen Zutaten (u.a. Körperteilen von Mensch und Tier und Schießpulver) hergestellt, in eine Flasche gegeben und bei Neumond vergraben. Beim folgenden Neumond gräbt man es wieder aus und taucht einen Zahn hinein, den man künftig an einer Schnur um den Hals oder der Hüfte tragen wird. Anschließend wird die Flasche wieder verschlossen und neuerlich eingegraben.
Den Vorgang sollte man zwei- bis dreimal jährlich wiederholen, da die „Wachkraft“ dieser Mixtur mit der Zeit nachläßt.
Ein solches Makandal wirkt gegen übernatürliche Angriffe übelwollender Geister (sofern diese Angriffe eine gewisse Intensität nicht übersteigen).
Die magische Lampe
Um sich auch zu Hause vor fremden Schadenszaubern zu schützen oder um eine erwünschte Wirkung der positiven Art (z.b. Erhaltung der Arbeitsstelle, Glück, Reichtum etc.) hervorzurufen kann man eine magische Lampe anfertigen.
Sie besteht aus einem beliebigen Behälter, z.B. einer Schale, die man mit Öl füllt. Dann nimmt man zwei Knochensplitter, die über Kreuz auf das Öl gelegt werden, dann wird zwischen die Splitter der Docht geklemmt, damit der nicht untergeht.
Die Lampe muß dann von einem Voodoopriester (oder Weißmagier) geweiht werden damit sie wirken kann.
Es ist auch wichtig die Loas anzurufen, deren Beihilfe nötig ist. Ebenso entscheidend ist jedoch die Absicht mit der man die Lampe anzündet: Wünscht man sich in diesem Moment, da der Docht entflammt wird, Erfüllung seiner Liebe oder Auffüllung der Portmonnaies, so werden die Geister in diesem Sinn tätig werden.
Wenn der Docht entflammt wird spricht man seinen Wunsch aus und dann muß die Lampe ununterbrochen brennen, bis die Geister ihr Werk vollbracht haben.
Außerdem muß man jeden Tag genau in dem Moment, in dem die Sonne im Zenit steht, Öl in die Schale nachfüllen. Dabei muß man einen bestimmten Zauberspruch murmeln.
Wenn man einem Feind schaden zufügen möchte muß man Knochensplitter eines Menschen zur Fixierung des Dochts verwenden, was dann wiederum in den Bereich der schwarzen Magie führt.
Magische Bäder
Wenn man von einer Krankheit geplagt wird oder vom Unglück verfolgt wird kann man sich mit einem Zauberbad vom Pech oder den negativen Energien reinigen, die einem anhaften.
Bei diesem Ritual muß sich der Betroffene mit einer aromatischen Essenz, die hauptsächlich aus wilden Kräutern und Pflanzen besteht, einreiben.
Dann gibt man in das heiße Badewasser Zutaten wie Jasminblüten, Mandelbestandteile, Champagner, „Wasser der Loas“ (beim Hungan zu beziehen) und einige Seerosen. Dann muß man sich in das Bad legen und regungslos eine halbe Stunde ausharren. Dabei muß man immer wieder den Schlangengott Damballah anrufen.
Magische Heilpulver
Die meisten Hungans unterhalten regelrechte Zauberapotheken, aus denen sie Pulver und Tinkturen für jede Gelegenheit hervorziehen können. Die meisten Mittel wären auch in unserem Sinne als heilkräftig einzustufen, die meisten Pulver dienen jedoch ausdrücklich der Bekämpfung von „Krankheiten übernatürlicher Herkunft“, was ein sehr dehnbarer Begriff ist.
Wenn man sich matt und mutlos fühlt, bekommt man ein Pulver das die „auszehrenden Dämonen von einem nimmt“. Unfälle und Unglücksfälle haben gleichfalls „übernatürliche Ursachen“.
Sogar ein geplatzter Autoreifen oder eine umgefallene Leiter lassen sich bei längerer Nachforschung auf übernatürliche Ursachen zurückverfolgen und gegen jede dieser Quellen haben die Hungans eine Zaubertinktur oder ein Wunderpulver anzubieten.
Seele herausziehen
Wenn man feststellt das einem übelwollende Personen oder Dämonen die Seele stehlen oder beschädigen wollen kann man sich an den örtlichen Hungan wenden. Der unterzieht einen einer spirituellen und körperlichen Reinigungsprozedur. Dann stellt er aus verschiedenen Körperteilen von Mensch und Tier die Ingredienzen die den Gros-bon-ange des Betreffenden darstellen, die werden in einem Pot-tèt untergebracht, einem Krug den der Hungan versiegelt und künftig in seinem Altarraum verwahrt.
Damit gilt die Seele als aus dem Kopf „herausgezogen“ und die übelwollenden Angreifer können sie nun nicht mehr stehlen, außer der Hungan hat den Pot-tèt in seine Obhut genommen, stünde mit den schwarzmagischen Aggressoren heimlich im Bunde.
Begrenzen von übelwollenden Dämonen
Ein Hungan kann um einen räumlichen Bezirk einen magischen Schutzwall errichten, so daß dort keine unerwünschten Dämonen eindringen können.
Auffinden von Wangas
Die Hungans werden oft gebeten einen Zauber zu brechen der auf einem Haus oder Anwesen lastet.
Bei den Wangas handelt es sich meist um eigentümlich bunte Bündel, die vom beauftragten Bokor mit der erwünschten Schadensmagie aufgeladen worden sind. Anschließend werden sie in der Umgebung desjenigen, dem man ein Übel zufügen will, verborgen.
Der zur Hilfe gerufene Hungan muß das Wanga nun auffinden. Dazu beauftragt er auch oft seine Hunsis.
Wenn er das Wanga gefunden hat muß er es sofort ins Freie bringen wo seine Hunsis schon ein Feuer entzündet haben. Im nächsten Moment geht das Wanga schon in Flammen auf.
Durch das Verbrennen des Wangas wird die negative Energie auf den Verursacher zurückgelenkt. Versenken des Wangas in tiefem Wasser soll übrigens den gleichen Zweck erfüllen; auf jeden Fall muß der Hungan beim entschärfen des Wangas sehr sorgfältig vorgehen, sonst vervielfacht das Wanga seine Wirkung.
Vermehrungszauber
Dazu zählen Regenzauber, Liebeszauber und natürlich die Schatzmagie, zum Auffinden verborgener Schätze.
Verzauberung mit Puppen
Der Bokor fertigt eine Puppe an, der verschiedenen Dinge befestigt werden, dann werden bestimmte Stellen der Puppe mit einer Nadel durchbohrt. Anschließend wird die Puppe in schlammiger, sumpfiger Erde vergraben, die eine Auflösung der Puppe beschleunigt. Im gleichen Maß wie die Puppe vermodert, wird sich auch die Persönlichkeit des Verzauberten auflösen. Dieser wird seine Willenskraft, sein Gedächtnis, seine Vitalität und schlußendlich seinen Verstand verlieren.
Auf eine ähnliche Weise kann man auch seinen Feind verwirren und erniedrigen.
Wenn die Puppe z.B. kniet, wird der Verzauberte ebenfalls gedemütigt und niedergedrückt etc.
Zombies:
Die Höchststrafe in einer Voodoogemeinde, z.B. für Mord, ist, zum Zombie gemacht zu werden.
Bokor’s können keine Toten zum Leben erwecken.
Aber sie können Menschen in eine Zustand versetzten der als „klinisch tot“ oder „hirntot“ einzustufen ist.
Bokors können solche „Toten“ und bereits begrabenen Menschen jedoch „wieder zum Leben erwecken“.
Diese Zombies sind aber ohne eigenen Willen, sie sind einfach nur körperlich intakte Automaten die ihrem Herrn dienen und schon gar nicht sind sie unverwundbar, verfügen über keine übernatürlichen Kräfte und verwandeln sich auch nicht in Geister oder Monster.
Man unterscheidet zwischen Zombie cadavre und Zombie astrale.
Die körperlichen Zombies (Zombie cadavre) sind wiedererweckte Tote, deren Seele (Geist, Bewußtsein) zum größten Teil abhanden gekommen ist.
Die Astralzombies (Zombie astrale) sind umherirrende Seelen oder Geister die von einem Bokor eingefangen worden sind. Sofern dieser Raub der Seele erst dann erfolgt, wenn der Betreffende bereits physisch tot ist (und zwar so tot daß ihn ein Bokor nicht wiedererwecken kann).
Raubt er einem Menschen die Lebensgeister im Zuge einer Erschaffung eines „Zombie cadavre“, dann wird die Person in zwei Teile zerspalten. In den Astralzombie, der dem Bokor fortan als Baka dienstbar ist und den körperlichen Zombie, der als Roboter und Sklave alles ausführen muß, was sein Herr ihm auftragt.
Ein Zombie wird erschaffen, indem ihm ein Trunk eingeflößt wird der ein außerordentlich starkes Gift enthält, das jede Person in einen todesähnlichen Zustand versetzen kann. Das Opfer fällt in einen tiefen Schlaf, der Atem verringert sich auf ein Minimum, das Herz schlägt langsamer.
Dann wird der klinisch Tote begraben und nach drei Tagen in einem grauenvollen Schwebezustand zwischen Leben und Tod wird er vom Bokor wieder ausgegraben. Er wird schwer mißhandelt, was damit erklärt wird, das man den Astralzombie daran hindern müsse in den Körper zurückzukehren.
Dann flößt man ihm einen Brei aus einem stechapfelähnlichem Gift ein, das ihm die Sinne vollends benimmt.
Aus der Verwirrung und Desorientierung in die er nun stürzt wird der Exhumierte nie mehr erwachen. Er ist nun endgültig zum Zombie geworden.
Das Grab wird nun verschlossen, damit der Raub und die Wiederbelebung des Leichnams nicht entdeckt werden.
Der Zombie wird dann zu seinem neuen Herrn gebracht, der einen hohen Preis für seinen Sklaven bezahlt hat.
Die Lebenserwartung eines Zombies ist max. 12 Monate.
Nach voodooistischer Anschauung verfügt der Zombie deshalb über keinen eigenen Willen mehr und nur noch über ein Minimum an Bewußtheit, weil ihm der Bokor nur einen winzigen Lebensfunken gelassen hat. Körperlich sind Zombies zu gewaltigen Leistungen fähig, doch selbst die Entscheidung an einer Kreuzung nach links oder nach rechts zu gehen, überfordert sie bei weitem.
Sie werden meistens als Arbeitstiere in der Landwirtschaft eingesetzt, in anderen Fällen dienen sie, zumal im heutigen Haiti auch als Sklaven abseitiger Gelüste, denen man sich in gewissen diskreten Clubs hingibt.
Sie werden auch für Raub und Diebstahl eingesetzt, oder in Wanderzirkussen vorgeführt.
Fast alle Haitianer fürchten das sie selbst als Zombies versklavt werden könnten. Dagegen kann man jedoch etwas tun. Die Hungans empfehlen einen Toten, von dem man fürchtet daß ihn ein Bokor manipulieren könnte, ein zweites Mal zu töten. Zu diesem Zweck hängt man die Leiche auf, spritzt ihr ein tödliches Gift oder treibt ihr gar einen Pfahl ins Herz.
Das sind zwar sehr sonderbare Methoden die letzte Ruhe eines Menschen zu sichern, aber die Aussicht als lebendiger Toter wiedererweckt zu werden ist einfach zu schrecklich.
Wie im wirklichen Leben die Menschen, haben auch die Loa’s zwei Gesichter. Das eine kann sanft und beschützend sein, während das andere ein Ausdruck von Aggression und Verbitterung ist.
Die Petro-Geister sind aggressiver und launischer als die sanftmütigen und verläßlichen Rada-Geister, welche auch als „loa rasin“ (Wurzelgeister) bezeichnet werden, was auf eine weit in die Vergangenheit zurückreichende Vertrautheit hinweist, die auch in der geläufigen familiären Anrede dieser Loa mit „Papa“ oder dem in Haiti verbreiteten vertraulichen „kouzen“ (Cousin) zum Ausdruck kommt. Mit den Petro-Geistern pflegt man demgegenüber einen sehr viel vorsichtigeren Umgang, da sie weniger tolerant und nachsichtig sind als die Rada-Loa, zu Wutausbrüchen neigen und ihre Anhänger, die ein Versprechen nicht einhalten, mitunter drastisch strafen.
Dennoch lassen sich nicht alle Loa’s in diese beiden gegensätzlichen Kathegorien pressen, weshalb es dann dieselbe Loa in abgewandelter Form in beiden Varianten gibt. Dies kann auch dazu führen, dass manche Loa in komplett gegensätzlichen, fast schon schizophrenen, Gebieten (z.B. Tod und Friedhofswächter sowie Humor und Sexualität, wie die Loa Gèddè) erscheint.
Wie schon die Anpassungsfähigkeit des Voudoun gezeigt hat, so beweißt der Voodoo hier eine Flexibilität die sowohl historisch wie psycholgisch ihre Wurzeln hat.
Die Rada-Loa sind die gesammelten Fragmente der alten Traditionen aus der afrikanischen Heimat, die mit in die „neue Welt“ genommen wurden. Diese Erinnerungen tragen die Kraft in sich, großes Leid ertragen zu können, und wärmten wohl so manches Sklavenherz.
Die Petro-Loa sind die Konsequenz der Sklaverei. Die angestaute Wut und Frustration endete schließlich nicht zuletzt im Befreiungskampf in Haiti, an deren Front auch die Loa’s gekämpft haben sollen.
Fazit:
Rada:
Einer der beiden Hauptriten des Voodoo: Anrufung der „sanften“, beschützenden, defensiven Loas afrikanischer Herkunft.
Petro:
Einer der beiden Hauptriten des Voodoo: Anrufung der „bitteren“, aggressiven, auch der Magie zugeneigten Loas karibischer Herkunft.
Wie jede Religion, kann der Glaube positive oder negative Züge annehmen. Er kann für gute und böse Zwecke genutzt werden. Das Christentum zum Beispiel kennt Doppelgänger und den Satanismus.
Jedes Mal wenn man ein Bild benutzt, um das Böse zu erklären, wird es ein Verrückter anbeten.
Dasselbe gilt für Voudoun und Voodoo. Es gibt Leute die sich von den blutigen, dunklen Loa angezogen fühlen, um persönliche Macht von ihnen zu erhalten. – Nur um dann vielleicht in einem Alptraum aus Blut und Verzweiflung zu erwachen und, was vielleicht viel schlimmer ist, zu wissen das die wahre Macht dann bei den Loa’s liegt und nicht bei einem selbst wie erhofft.
Weiterführende Literatur:
Pietro Bandini – Voodoo. Von Hexen, Zombies und schwarzer Magie
Papa Shanga – Praxis der Voodoo-Magie: Techniken, Rituale und Praktiken des Voodoo
Papa Nemo – Der Weg des Voodoo: Von den Grundlagen zur Praxis