Bei dem Thema Dosierung scheiden sich viele Geister. Wobei es natürlich ein paar Faustregeln gibt. (siehe weiter unten)
Gestern habe ich in einem Beitrag gelesen, in dem eine „Aromakologin“ nicht mehr als 6 Tropfen in 50 ml Basisöl tropft. – Was ja an sich völlig ok ist, dass kann man machen. Mir ist der herablassende und manchmal fast schon aggressive Schreibstil, einerseits dramatisierend mit mega erhobenem Zeigefinger, ein wenig sauer aufgestoßen, aber iwie hat mich das Thema gereizt so das ich nun sozusagen re-agiert habe. (siehe hier und hier)
Besonders der zweite verlinkte Beitrag hat mich dann doch so angestoßen, dass ich meine eigene Dosierungen überdacht habe, meine Beiträge ein wenig umgestaltet habe, und jetzt diesen Beitrag tippe 😀
Was die gute Dame in ihrem hanebüchenen Beispiel (der zweite Link) vergessen hat, ist die Applikationsart zu unterscheiden. Nur weil man 40 Tropfen ätherisches Öl in einen Rollon tun KANN, heißt das nicht, dass man dieselbe Dossierung auf eine großflächige Anwendung übertragen kann. Nun, wenn sie dazu geschrieben hätte, es ginge ihr um Anwendersicherheit und das man Anfängern klar vor so hohen Dosierungen warnen sollte, wäre das ein anderes Thema.
Es macht einen riesigen Unterschied ob ich mit einem Rollon punktuell arbeite, allerhöchstens einem Streifen auf den Pulsen, oder mit einem Körperöl großflächig arbeite. Und dieser Unterschied schlägt sich natürlich in der möglichen Dosierung nieder.
Ein weiterer Punkt der mich für das Thema die Tage sensibilisiert hat war, dass eine meiner liebsten Aroma-Ladys es für „fast undenkbar“ hielt mehr als 4-6 ätherische Öle zu kombinieren.
Das ist, wenn ich so darüber nachdenke, auch völlig verständlich wenn man ständig von Sicherheitsdenken und möglichen rechtlichen Folgen im Hinterkopf kategorisch die niederen Dosierungen im Auge hat. Wenn ich aus diesen Gründen generell nur maximal 2 %ige Dosierungen empfehle, komme ich mit mehr als 6 ätherischen Ölen sehr schnell an das Dilemma, dass ich weniger als einen Tropfen mischen müsste.
Für mich ist das mischen von ätherischen Ölen, wie die Farbpalette eines Malers, oder Noten für ein Musikstück – und es ist tatsächlich eine Kunst. Nur weil eine Mischung therapeutisch wirksam ist, heißt das noch nicht, dass sie auch gut riecht oder vom Anwender als angenehm wahr genommen wird. Was allerdings Voraussetzung für die Anwendung ist, oder sein sollte. – Aus diesem Grund haben meine Rezepte selten bis nie weniger als 6 ätherischer Öle, allerdings sind diese auch mit klarer Indikation versehen. Ganz rebellisch ausgedrückt, halte ich nichts von sklavischer Herangehensweise, sondern durchdenke mein Rezept, empfehle grundsätzlich den Armbeugentest und die temporäre Anwendung.
Grundsätzlich kann man sagen, dass es einen Unterschied macht für was ich die Mischung benutze/verwende, und ob es sich um eine therapeutische oder Aromapflege-Mischung handelt, oder um eine Wellness-Anwendung. Ebenso zählt noch dazu, weiß „man“ was man tut, oder ist man Laie – und natürlich der Ansatz der Sicherheit. Will ich auf der „sicheren Seite“ sein, dosiere ich so gering wie es geht, was völlig in Ordnung ist. Weiß ich was ich tue, ist es auch schon möglich in einer Mischung auf 6-8% zu dosieren, so lange man die Anwendung auf kurze Zeit beschränkt. Und auch das ist in Ordnung.
Für Babys, Kinder, Schwangere und Senioren gelten bei der Aromatherapie besondere Anwendungsregeln und Dosierungen. Die Aromatherapie-Anwendung sollte immer in Absprache mit der Hebamme, einem Kinderarzt oder Heilpraktiker, der mit der Aromatherapie vertraut ist, durchgeführt werden. Allgemeinen gelten bei der Dosierung für Babys, Kinder, Schwangere und Senioren folgende Regeln:
- Verwende nur naturreine, ätherische Öle aus geprüftem Bio-Anbau
- Lies dir vor der Anwendung bei jedem Öl die entsprechende Beschreibung durch und informiere dich, ob das Öl für Kinder und Schwangere geeignet ist
- Die Dosierung sollte in jedem Fall geringer gewählt werden, da Kinder, Schwangere und Senioren sensibler reagieren als (andere) Erwachsene.
Eine gute Zusammenstellung der gängigen Dosierungen findet man nicht nur in gängiger Fach- und Sachbuchliteratur, auch bei Taoasis, Primavera, Aromapflege.com, Aromapraxis.de u.a. findet man gute Zusammenstellungen.
Wenn man dies alles bedenkt, erahnt man wie knifflig es ist eine generelle Empfehlung zu formulieren, und wieso Rezepte sich meist im unter 2 % Mischungsverhältnis bewegen.
Podcast-Empfehlung: Aromatherapie für deine Ohren Folge 12 + Folge 18